Schorf ist und bleibt die wichtigste Krankheit im Apfelanbau, kann diese Krankheit doch ab Austrieb bis vor der Ernte Infektionen auslösen. In den letzten zwei Jahrzehnten brachten vielerlei neue, schorfresistente Sorten eine grosse Erleichterung für die Bioproduktion. Zudem erfreuen sich Sorten wie Topaz oder Ladina grosser Beliebtheit bei den Konsumenten.
Die Begeisterung für das wenig pflanzenschutzaufwändige Sortiment, welches auf Biobetrieben bereits einen Anteil von 40 Prozent einnimmt, hat sich in den letzten Jahren etwas abgebaut. Grund dafür ist der Durchbruch der Schorfresistenz bei einzelnen Sorten.
Inzwischen hat man jedoch gelernt, wie mit einem reduzierten, aber sehr gezielten Pflanzenschutz die bei den bisherigen Sorten noch einfach abgestützte Resistenz vor Durchbrüchen geschützt werden kann. Wichtige Werkzeuge sind dabei Prognosemodelle. Das RIMpro-Modell zeigt anhand der Witterungsdaten einer Wetterstation und den Witterungsprognosen auf, welche Nässeperioden im Frühjahr während der für einen Schorfdurchbruch gefährlichen Ascosporenphase für eine Schorfinfektion wirklich gefährlich sind und deshalb mit Pflanzenschutzmassnahmen gut abgedeckt werden müssen. Kommt man bis Mitte Mai heil aus dieser Phase, so bleibt die Resistenz erhalten.
Mit diesem Vorgehen weisen die resistenten Sorten immer noch einen beträchtlichen Gewinn auf in Form von mehr Ökologie, Ertrag- und Qualitätssicherheit sowie weniger Stress für den Produzenten. Für Baumpflanzungen im nächsten Herbst kann man jetzt bis im Februar bei der Biobaumschule eine Bestellung für Winterhandveredelungen aufgeben.
Weiterführende Informationen
Schorfprognose mit RIMpro (Rubrik Obstbau)
Empfohlene Biokernobstsorten 2017 (FiBL-Shop)
Patrick Stefani, FiBL