Wenn Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern für ihr Milchvieh die Rationen zusammenstellen wollen, sind sie auf die Fütterungsberechnungen nach dem Fütterungsplan (FuPla) von Agridea angewiesen. Doch die Berechnungen des FuPla sind auch umstritten: Wie genau bilden dessen Berechnungen die Wirklichkeit der Milchkuh nach? Seit einigen Jahren hat auch die Bewertung der Körperkondition der Milchkühe, das sogenannte Body-Condition-Scoring in der Schweiz Einzug gehalten. Damit konnte erstmals am Tier anhand der Fettreserven die Fütterung konkret beurteilt werden.
Nun kommt aus Frankreich eine neue Methode. Sie heisst Obsalim® und ist vom französischen Tierarzt Bruno Giboudeau entwickelt worden. Obsalim® heisst auf Französisch «Observations alimentaires» und auf Deutsch «Fütterungsbeobachtungen». Diese Methode ermöglicht den Bauern oder Beraterinnen in relativ kurzer Zeit Symptome in einer Milchviehherde zu erfassen und anhand der Symptome eine Analyse der Fütterung zu machen. Es werden unter anderem die Homogenität und der Rhythmus der Herde beurteilt, auf die Verschmutzung der Tiere geachtet und die Kotbeschaffenheit erfasst. Die Erhebung erfolgt immer auf Herdeebene, das heisst, mindestens zwei Drittel der Tiere müssen die Symptome zeigen. Mit dieser Methode kann auch sehr schnell der Erfolg oder Misserfolg einer Fütterungsveränderung beurteilt werden. Das FiBL führt aktuell zusammen mit Bruno Giboudeau eine wissenschaftliche Evaluation der Methode durch. Ab Herbst 2019 wird das FiBL in Zusammenarbeit mit der biologisch-dynamischen Rinderzüchtergruppe einen Kurs zum Erlernen von Obsalim® anbieten. Christophe Notz
Weitere Informationen zur Biomilchviehfütterung:
Fütterung Biomilchvieh (Rubrik Tierhaltung)