Per 1. Juni 1993 hat der Bund die neuen ergänzenden und ökologischen Direktzahlungen eingeführt. Dies war ein agrarpolitischer Meilenstein: mit der Einführung der Direktzahlungen wurde die Preis- und Einkommenspolitik entkoppelt. Gleichzeitig wurden gezielte Anreize für eine ökologischere Landwirtschaft geschaffen. Damit wurde der Grundstein für eine nachhaltigere und besser auf den Markt ausgerichtete Landwirtschaft in der Schweiz gelegt. Im Agrarbericht 2023 blickt das Bundesamt für Landwirtschaft BLW deshalb auf dreissig Jahre Direktzahlungen zurück.
Agroscope hat am 21. November 2023 eine Mitteilung zu den Zahlen des landwirtschaftlichen Einkommens veröffentlicht. Diese werden zu einem späteren Zeitpunkt in den Agrarbericht 2023 aufgenommen.
Grenzen des Direktzahlungssystem erreicht
Die Direktzahlungen sind heute mit einem finanziellen Volumen von rund 2.8 Milliarden Franken pro Jahr neben dem Grenzschutz das wichtigste Instrument der Schweizer Agrarpolitik. Es zeigen sich aber zunehmend Limiten: Das Direktzahlungssystem ist durch die kontinuierliche Ausdifferenzierung sehr komplex geworden. Zudem zeigt sich, dass gesellschaftliche Ziele, insbesondere im Umweltbereich, nicht allein mit finanziellen Anreizen und ausschliesslich auf die Landwirtschaft ausgerichteten Massnahmen erreicht werden können.
Im Postulatsbericht «Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik» legt der Bundesrat dar, dass die künftige Agrarpolitik alle Akteurinnen und Akteure der Lebensmittelkette einbeziehen soll (Ernährungssystemansatz). Und er zeigt mögliche Wege für eine Weiterentwicklung der Direktzahlungen auf.
Tierische Produkte aus der Schweiz bevorzugt
Das Marktforschungsinstitut Demoscope führte 2023 im Auftrag vom BLW eine repräsentative Befragung zum Einkaufsverhalten der Schweizer Bevölkerung durch. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten Schweizer Produkte bevorzugen, insbesondere bei Eiern (77 Prozent), bei Milch und Frischmilchprodukten (65 Prozent) sowie bei Fleisch und Kartoffeln (je 58 Prozent).
Die Befragten entschieden sich vor allem deshalb für Schweizer Landwirtschaftsprodukte, weil ihnen kurze Transportwege, die Unterstützung der inländischen Landwirtschaft und die hohe Qualität wichtig sind.
Sojaanbau legt um knapp 30 Prozent zu
Im Jahr 2022 umfasste die landwirtschaftliche Nutzfläche in der Schweiz gesamthaft 1 042 014 Hektaren, dies entspricht rund der doppelten Fläche des Kanton Wallis. Davon waren 58 Prozent Naturwiesen und -weiden, auf 38 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche wurde Ackerbau betrieben. Die restlichen 4 Prozent bestanden unter anderem aus Reb- und Obstbauflächen.
Seit diesem Jahr werden erstmals Einzelkulturbeiträge für Körnerleguminosen zu Speisezwecken ausgerichtet. Der Sojaanbau nahm in den letzten zehn Jahren stark zu und erreichte im Jahr 2022 eine Fläche von 2895 Hektaren (+ 29,2 Prozent gegenüber 2240 Hektaren im Jahr 2021).
Insgesamt handelt es sich bei der Sojaanbaufläche immer noch um eine vergleichsweise kleine Fläche, die sich aber innerhalb von zehn Jahren fast verdreifacht hat. Mit der steigenden Nachfrage nach Schweizer Körnerleguminosen ist mit einer weiteren Flächenausdehnung zu rechnen
Tiefere Selbstversorgung aufgrund schlechter Witterung
Der Selbstversorgungsgrad in der Schweiz ist 2021 deutlich gesunken und beträgt brutto 52 Prozent (netto 45 Prozent). Dies ist der tiefste Wert seit der Revision der Nahrungsmittelbilanz im Jahr 2007. Hauptgrund für diesen Rückgang ist die geringere Inlandproduktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln wegen der sehr schlechten Witterung im Jahr 2021.
Das BLW stellt im Agrarbericht jährlich die wichtigsten Zahlen und Entwicklungen in der Land- und Ernährungswirtschaft zusammen. Dieser liefert Fakten zu den ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen der Agrarpolitik.
Weiterführende Informationen
Agrarbericht 2024 (Website Agrarbericht)
Landwirtschaftliches Einkommen 2022 (Website Bundesrat)