Bioschweinestall gründlich reinigen und wenn nötig desinfizieren
Ein hoher Hygienestandard ist ein Muss für jeden Biobetrieb, denn damit kann das Auftreten von Krankheiten vermindert und der Einsatz von Medikamenten reduziert werden.

Die Ferkel sollen bei der Geburt eine saubere Umgebung vorfinden. Deshalb werden die Sauen vor dem Einstallen in den gereinigten Abferkelstall gewaschen. Foto: FiBL, Barbara Früh
Das Hygienemanagement umfasst den gesamten Betriebbeginnt bereits vor dem Stallbau mit Überlegungen wie:
- Hygieneschleuse
- Krankenbuchten
- Möglichkeit für Rein-raus-Verfahren
- Separater Abferkelstall
- Einbau eines Sauenwaschplatzes
- Gut zu reinigende Infrastruktur inklusive Futterautomat, Lüftung und Wasserleitungen
- Geeignete Gefälle
- Massnahmen zur Schadnagerbekämpfung
Desinfektion nicht immer nötig
Bei ordentlicher und regelmässiger Reinigung mit anschliessendem Leerstehenlassen des Stalles kann grundsätzlich auf eine Desinfektion verzichtet werden. Besteht allerdings im Bestand ein Krankheitsproblem, sollte dieses tiermedizinisch abgeklärt und der Stall je nach Erreger spezifisch desinfiziert werden. Die für den Biolandbau zugelassenen Desinfektionsmittel sind in der Betriebsmittelliste aufgeführt. Es ist wichtig, den Stall vor dem Desinfizieren gründlich zu reinigen, denn nur auf sauberen, trockenen Oberflächen können die Mittel richtig wirken.
Alternativ zum Einsatz von chemischen Desinfektionsmitteln können die Stallböden und Holzbuchtenwände abgeflammt werden. Das ist besonders hilfreich zur Bekämpfung von Parasiteneiern. Gegen Bakterien, Viren und Pilze ist jedoch ein Produkt auf Basis von Peressigsäure wirkungsvoller.
Würmer gezielt kontrollieren
Endoparasiten (Würmer) werden dann zum Problem, wenn der Infektionsdruck zu hoch ist. Das Ziel des Parasitenmanagements ist kein wurmfreier Bestand, sondern ein so geringer Infektionsdruck, dass die Tiere damit gut zurechtkommen und keine gesundheitlichen Einschränkungen auftreten. Hierfür ist die regelmässige Untersuchung von Kotproben notwendig. Entwurmt wird nur bei Bedarf und gezielt gegen jene Parasiten, die nachgewiesen wurden. Die Übertragungswege müssen zudem durch Reinigung unterbrochen werden. Ein chemisches Desinfektionsmittel gegen Wurmeier gibt es für Biobetriebe nicht.
Kurz und bündig
Ställe regelmässig gründlich reinigen und dann ein paar Tage leer stehen lassen. Wenn desinfizieren, dann nur vollständig saubere und abgetrocknete Bereiche.
Weiterführende Informationen
Merkblatt Hygienemanagement in der Bioschweinehaltung (FiBL Shop)
Betriebsmittelliste (FiBL Shop)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 14.10.2025