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Krautregulierung

Gute Kartoffelqualität durch Krautregulierung

Im Sommer stellt sich die Frage nach der Krautregulierung. Häufig muss das Kraut beseitigt werden, um übergrosse Kartoffeln zu vermeiden. Es gibt jedoch viele unregelmässig reife Bestände, die zu einem Dilemma führen.

Je nach Vorgehen gibt es einige übergrosse Knollen oder das Ertragspotential der Knollen, die noch weiterwachsen dürften, wird nicht voll ausgeschöpft. Ein Gespräch vorab mit dem Abnehmer hilft, die Handhabung bei der Eingangstaxation im aktuellen Jahr einzuschätzen.

Homogene Abreife einleiten
Doch auch wer nicht mit diesem Luxusproblem konfrontiert ist, sollte seinen Kartoffeln das Kraut nehmen. Denn wenn das Grün der Stauden durch eine beginnende Gelbfärbung die Abreife anzeigt, werden die Knollen für Schaderreger wie Drahtwürmer, Rhizoctonia oder Colletotrichum attraktiv.

Um einem starken Befall vorzubeugen und eine hohe Knollenqualität zu bewahren, sollte die Zeitspanne zwischen Abreifebeginn und dem Roden so kurz wie möglich gehalten werden. Die Krautregulierung leitet für alle Knollen auf dem Acker gleichzeitig die Schalenbildung ein, so dass optimalerweise zwei bis drei Wochen später gerodet wird.

Der richtige Zeitpunkt
Bei einem guten «Härdöpfelwätter» mit Niederschlägen und moderaten Temperaturen fühlt sich auch die Kraut- und Knollenfäule wohl. Spätestens wenn ein Bestand durch die Krankheit fünfzig Prozent seines Laubes eingebüsst hat, sollte das Kraut vernichtet werden.

Das Ertragsbildungspotential schwindet dann dahin. Es wird wichtiger, spät gepflanzte Bestände vor Infektionen zu schützen. Steht Regen bevor, verhindert der Einsatz von einem Abflammgerät die Einwaschung lebender Krautfäulesporen ins Knollennest und damit die Knollenfäule.

Tobias Gelencsér, FiBL

Abflammen der Kartoffelstauden

Die Produktion von Kartoffeln mit hoher Qualität erfordert in der Regel eine Regulierung des Kartoffelkrautes. Knollen unter abreifenden Stauden enthalten weniger Solanin und werden attraktiver für Drahtwürmer und allerlei Schaderreger.

So nimmt der Besatz mit Rhizoctonia-Pocken und Colletotrichum/Silberschorf in der Zeit zwischen Abreife und Roden sehr stark zu. Spätestens wenn das Laub der Stauden durch die Abreife gelb wird, sollte dieses beseitigt werden. Damit erreichen rasch alle Knollen auf der Fläche die Schalenfestigkeit und können gerodet werden.

Die Krautregulierung kann auch notwendig sein, um Kartoffeln nicht über das marktfähige Kaliber wachsen zu lassen oder eine weitere Stärkeeinlagerung auszuschliessen. Einige festkochende Sorten, wie beispielsweise Vitabella, werden bei hohen Stärkewerten mehligkochend und sollten nicht als festkochend verkauft werden.

Bei starkem Befall mit Krautfäule sollte ab fünfzig Prozent Blattverlust und ohne Aussicht auf abstoppende Hitzetage das Kraut vernichtet werden, um eine weitere Verbreitung zu unterbinden.

Vorgehen
Zur Krautbeseitigung stehen Krautschläger und Abflammgerät zur Verfügung. Beide haben Vor- und Nachteile und eignen sich für unterschiedliche Strategien. Das Abflammgerät bietet den Vorteil, dass es kleine Unkräuter miterfasst und Krautfäulesporen abtötet, bevor diese mit Niederschlägen ins Knollennest eingewaschen werden können und zur Knollenfäule führen. Nachteile sind der hohe Energieverbrauch und höhere Kosten.

Muss das Kraut bei noch recht grünen Beständen beseitigt werden, beispielsweise bei Frühkartoffeln oder zur Pflanzgutproduktion, so empfiehlt sich ein mehrstufiges Verfahren wie Schlegeln-Abflammen im Abstand von drei bis vier Tagen. Ebenfalls sollte eine Laubbeseitigung an heissen Tagen höchstens in der Frühe gemacht werden. Sonst wird extrem stark in den Stoffwechsel der Kartoffeln eingegriffen und Gefässbündelverbräunungen oder Nabelendnekrosen können an den Knollen auftreten.

Die Krautbeseitigung mit natürlichen Herbiziden wie Fettsäuren ist für Bio Suisse Produzenten und Produzentinnen nicht zulässig.

Kosten
Das Abschlegeln geht relativ zügig, mit vierreihigen Geräten sind leicht über eine Hektare pro Stunde möglich. Neuerdings gibt es Geräte mit nachlaufenden Andruckrollen, um Risse im Damm zu verschliessen. Die Kosten für diese Arbeit belaufen sich auf hundert Franken je Hektare.

Beim Abflammen hängen die Kosten stark von der Auslastung der teuren Abflammgeräte und der erforderlichen Arbeitsgeschwindigkeit ab, die den Gasverbrauch vorgibt. Mit modernen Abflammgeräten mit hydraulisch angetrieben Gebläsen und Infrarotstrahlern kann der Gasverbrauch bei rascher Überfahrt bis auf 35 Kilogramm pro Hektare gesenkt werden. Die Kosten belaufen sich auf drei- bis sechshundert Franken je Hektare und der Zeitaufwand auf ein bis zwei Stunden pro Hektare.

Weiterführende Informationen

Kartoffeln (Rubrik Pflanzenbau)
Ackerbau (Rubrik Pflanzenbau)
Abflammen (Rubrik Ackerbau, Unkrautregulierung)
Merkblatt Abflammen (FiBL Shop)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 14.08.2023

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