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Leindotter: Anbau in Mischkulturen

Leindotter (Camelina sativa) ist eine alte Kulturpflanze und gehört zur Familie der Kreuzblütler. Leindotter verhindert durch seine bodennah ausgebildete Blattrosette das Keimen vieler Samenunkräuter. Im Mischfruchtanbau eignet er sich, um konkurrenzschwache Kulturen wie Proteinerbse, Linse, Sommergerste vor Verunkrautung zu schützen. Neben der guten Bodenbedeckung sind möglicherweise auch entwicklungshemmende Stoffe, welche von den Pfahlwurzeln ausgeschieden werden, für die allelopathische Wirkung verantwortlich. Daran forscht Agroscope ACW Changins. Leindotteröl kann als menschliches Nahrungsmittel oder  für industrielle Zwecke genutzt werden. Der Körnerertrag ist jedoch bescheiden.

Merkblatt Leindotter (408.5 KB) (AGRIDEA Lausanne; französisch)

Mischkulturen
Leindotter wird gewöhnlich zusammen mit Kulturen gesät die gegenüber Unkräutern konkurrenzschwach sind, wie Sommereiweisserbsen, Linsen oder Sommergerste. Wichtig ist, dass die beiden Mischungspartner möglichst gleichzeitig abreifen.
Die Erbsen-Leindotter Mischung unterdrückt die Unkräuter und ermöglicht einen «sauberen» Boden bei der Ernte:

  • Auf unkrautbelasteten Parzellen sollte dennoch keine Erbsen-Leindotter Mischkultur angebaut werden.
  • Unkrautkuren vor der Saat ermöglichen es, den Unkrautdruck zusätzlich zu vermindern.

Im Idealfall garantiert die Erbsen-Gerste-Leindotter Mischkultur bei der Ernte ein saubereres Feld. Der Ertrag von Leindotter ist in dieser Mischung allerdings schwächer als in der Mischung Leindotter-Erbse. Leindotter-Linsen Mischkulturen wurden auch schon angesät. Diese Flächen waren aber selten unkrautfrei. Als Stützfrucht und zur Unkrautunterdrückung werden Linsen am besten in Mischung mit einem Sommergetreide oder mit Buchweizen angebaut. Vorerst gibt es in der Schweiz noch wenig Erfahrungen mit Linsen in Mischkulturen.

Krankheiten und Schädlinge
Leindotter gehört zur gleichen Familie wie der Raps. Deshalb kann sich das Sklerotinia-Risiko in der Fruchtfolge erhöhen. 
In Norddeutschlang wird wegen des Rapsglanzkäferdruckes von Leindotter in Reinkultur abgeraten. Da in der Schweiz der Leindotter nicht in Reinkultur angebaut wird, wurden bisher keine wesentlichen Ernteausfälle wegen des Rapsglanzkäfers beobachte. Ansonsten sind keine Pflanzenschutzprobleme bekannt.

Boden und Klima
Leindotter wächst am besten auf mittelschwere Böden. Schwere Böden sollten germieden werden. Er ist anfällig auf Staunässe und  tolerant gegenüber Trockenheit und Kälte. Leindotter ist winterhart und kann im Herbst ausgesät werden.

Vegetationszyklus
Die Keimung erfolgt schnell. Nach dem Rosettenstadium entwickelt sich ein feiner, robuster und etwas verzweigter Halm mit schmalen Blättern und kleinen Schoten. Am Ende des Vegetationszyklus erreichen die Pflanzen eine Höhe von 40 bis 120 Zentimetern. Der Halm des Leindotters dient den Eiweisserbsen als Stützfrucht.  Bei der Ernte platzen die Schoten des Leindotters nicht auf, demzufolge ist der Erntetermin relativ flexibel.

Ernte
Die Leindottersamen sind sehr klein (Tausendkorngewicht 1 bis 1.5 Gramm). Sie enthalten 30 bis 45 Prozent Öl, das reich an Linolsäure ist. Das gewonnene Öl kann zu technischen Zwecken verwendet werden (Farbstoffe, Kosmetik). In Deutschland träumen gewisse Leindotterproduzenten von der Energieautarkie. Aus einer Hektar Leindotter in Mischkultur angebaut gibt es pro Hektare 150 bis 200 Liter Öl, das als Treibstoff dem Diesel zugemischt werden kann. Der Leindotterkuchen ist seit 2009 in der EU für die Fütterung zugelassen. Die Mischklultur kann Anfang bis Mitte August gedroschen werden.

Ertrag und Preise 
Generell liegt der Ertrag in Mischkultur mit Eiweisserbsen zwischen 400 und 700 Kilo Leindotter pro Hektare. Der Preis pro Dezitonne ist für das Jahr 2013 auf 220 Franken festgelegt. Für die Trennung der Komponenten und die Reinigung werden den Produzenten pro Dezitonne 20 Franken belastet.

Maurice Clerc, FiBL

Weitere Informationen:

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 04.07.2017

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