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Qualität statt Quantität bei der Biodiversität

Biodiversität, die Vielfalt unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, wird im Bioackerbau als genauso wichtig erachtet wie die Bodenfruchtbarkeit. Das erklärte FiBL-Agrarökologe Lukas Pfiffner an der Bioackerbautagung 2014 in Frick. In seinem Referat erläuterte er die die neuesten Forschungsergebnisse im Bereich Biodiversität und ging dabei auf den Nutzen und die Herausforderungen für den Ackerbau ein.

Konkreter Nutzen entsteht unter anderem durch natürliche Schädlingsregulation und Bestäubung bei vermehrtem Futterangebot für Nützlinge, Förderung der Bodenfruchtbarkeit durch Nährstoffmobilisierung und Vitalisierung des Bodens sowie günstigeren Wasserhaushalt und besseren Erosionsschutz. Nützlinge können beispielsweise bei optimalen Bedingungen bis zu 15-mal länger leben. Auch werden aufkommende Schäden durch die klimatischen Veränderungen besser gepuffert (vermehrtes Auftreten von Schädlingen durch Einwanderung). Bedingt durch den verbreiteten Mangel an Blütenpflanzen ist ein Problem bei der Bestäubung entstanden. Vor allem Wildbienen (zirka 600 Arten sind bekannt) stellen bisher die Bestäubung auch bei widrigen Witterungsverhältnissen sicher. Diese fliegen auch dann, wenn Honigbienen nicht mehr ausschwärmen.

10-mal mehr nützliche Organismen

Anhand eines Biovorzeigebetriebes wurde die Qualitätsstrategie zur Förderung der Biodiversität dargestellt. Bioproduktion alleine genügt nicht; benötigt werden wertvolle, wirkungsvolle Elemente wie Buntbrachen, Hecken, extensive Weiden und Ackerschonstreifen sowie eine Bioproduktion in Kombination mit Ausgleichsflächen hoher Qualität. Die Wirkung der Biodiversitätsförderflächen (BFF) hängt von der jeweiligen Qualität ab. Je nach Einstufung der Flächen gibt es unterschiedliche Biodiversitätsbeiträge. Überwinterungsstudien haben gezeigt, dass in BFF bis zu 10-mal mehr nützliche Organismen leben als in angrenzenden Produktionsflächen; Schädlinge wie Drahtwürmer wurden bei diesen Versuchen keine nachgewiesen.

Folgende Punkte sollten bei dem Anlegen von Brachen und Säumen beachtet werden:

  • Sorgfältige Standortauswahl.
  • Oberflächliche Saat und Walzen.
  • Regelmässige Kontrolle von Beginn weg.
  • Bei vorhandenen Wurzelunkräutern (Quecke, Winde) ist Bodenbearbeitung kontraproduktiv.
  • Schnitt fördert Vergrasung und mehrjährige Wiesenpflanzen (Margeriten und Flockenblumen); auch der Bracheschnitt fördert die Verunkrautung.
  • Säuberungsschnitt nur im Notfall bei Überdominanz einzelner Arten.
  • Auf leichten bis mittelschweren Mineralböden und bei hohem Grasdruck sind Frühjahrssaaten zu bevorzugen (ab Mitte Februar bis Mitte April); das generiert dichtere, blumenreichere Bestände.
  • Auf organischen und schweren Böden wird eine Herbstsaat empfohlen (ab Mitte September bis Ende Oktober). Das führt zu einem Vorsprung gegenüber Wärmekeimern und bei Trockenheit. Zudem ist im Frühjahr keine Bodenbearbeitung nötig.

Zur Optimierung der BFF empfiehlt sich in vielen Fällen eine Fachberatung, um die ökologischen und betriebswirtschaftliche Aspekte in Einklang zu bringen.

Weiterführende Informationen

Autor: Uwe Krug, FiBL
 

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.01.2014

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