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Wiederbelebung des Pferdezuges

Der Pferdezug hat eine grosse Tradition und es kommt ein wenig Nostalgie auf, wenn man die Entwicklung der modernen Landwirtschaft anschaut. Angesichts der Probleme, welche die heutigen schweren Maschinen verursachen, wird das Interesse am Pferdezug (und Maultierzug) wieder grösser. In Bezug auf die Schonung der Ressourcen hat der Pferdezug auf jeden Fall grosse Vorteile vorzuweisen.

Am ersten „Foire Agricole Romande“ vom 7. und 8. Mai 2016 in Moudon VD stiess die Vorführung von Acker- und Weinbaugeräten mit Pferdezug auf grosses Interesse.

In den letzten Jahren konnte man bei den Pferzugmaschinenherstellern einen Aufbruch feststellen. Neue, intelligent konstruierte Maschinen können die Bodenverdichtung und den Verbrauch fossiler Treibstoffe erheblich reduzieren.

Die vielen Besucherinnen und Besucher waren von der Arbeit mit den Pferden und den neuen Maschinen zum Beispiel beim Jäten und im Rebberg beeindruckt. Aufgrund der begrenzten Kraft der Zugtiere ist die Rückkehr des Pferdezuges vor allem bei der Pflege der Gemüse- und Reihenackerkulturen sowie im Rebbau sinnvoll.

Sechs Maschinen im Einsatz

Reben-Vielfachgerät Percheron
Das Vielfachgerät Percheron wird von der französischen Firma Vitimeca hergestellt. Es kann für viele verschiedene Arbeiten im Rebberg eingesetzt werden.

Stelzenvielfachgerät für den Rebbau

Thomas Duguy, Mitglied des Vereins «Hippotese» hat verschiedene Maschinen entwickelt, auch dieses Stelzenvielfachgerät. Er erledigt in den Reben viele Arbeiten mit dem Pferd. Bei den besten Rebsorten im Bordeaux geniesst der Pferdezug zunehmende Anerkennung.

Anhäufelpflug für den Rebbau

Auch dieser Pflug wurde durch Thomas Duguy entwickelt (die Pfosten simulieren Rebstöcke). Das Anhäufeln wird im Herbst gemacht.

«Weghäufelpflug» für den Rebbau

Der «Weghäufelpflug» von Thomas Duguy arbeitet von den Reben weg, er ist das Gegenstück zum Anhäufelpflug (die Pfosten simulieren Rebstöcke).

Vielfachgerät Kassine

Die Vereinigung Prommata hat das Pferdevielfachgerät «Kassine» entwickelt. Hier mit Scheiben für das Anhäufeln der Kartoffeln. Diverse Werkzeugkombinationen sind möglich, auch für den Gemüsebau.

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Das Vielfachgerät «Kassine» im Einsatz in einer Gemüsekultur (hier mit Fingerzusatz).

Eine breite Palette Maschinen - hier und weltweit

Der Pferdezug reicht bei weitem nicht nur bis zu den am Foire Agricole Romand gezeigten Geräten. Obwohl die Arbeit mit Pferden mit dem Aufkommen des Traktors in den letzten Jahrzehnten ein wenig in Vergessenheit geraten ist, sollten wir im Auge behalten, dass weltweit bei mehr als 400 Millionen Bauern der Pferdezug im Vordergrund bleibt.

In unseren Regionen haben einige Konstrukteure (wieder-)begonnen, Maschinen für den Pferdezug zu entwickeln und herzustellen. Man findet mittlerweile auf dem Markt Geräte für die Heuernte, die Bodenbearbeitung, die Düngung und den Transport.

Für Landwirte, die ihre Traktoren zugunsten des Pferdezuges gleich verkaufen möchten, gibt es auch sehr leistungsfähige Maschinen. Zum Beispiel Vierscharpflüge für bis zu zwölf Zugpferde.

Moderne Pfereausrüstung (in englischer Sprache)

Pferdezug und Motor kombiniert
Die glühendsten Anhänger des Pferdezuges leben auf der anderen Seite des Atlantiks: Die Gemeinschaft der Amischen. In dieser Gemeinschaft verzichtet man konsequent auf die motorisierte Zugkraft. Die Verwendung von Verbrennungsmotoren für das Antreiben von Maschinen ist hingegen erlaubt. In seinem Blog zeigt Dany Catroux einige Aspekte aus dem Leben der Amischen sowie einige Bilder von beeindruckenden Landmaschinen für den Pferdezug, zum Beispiel eine Maschine für das Wickeln von Rundballen mit Aufbaumoter, gezogen von vier Pferden.

Webseite von Dany Catroux (in französischer Sprache)

Mit 33 Pferden…
Für nostalgische Fans des Pferdezugs sei vermerkt, dass die gross angelegte Mechanisierung nicht mit Traktoren und anderen modernen Maschinen wie Mähdrescher begonnen hat, sondern im frühen zwanzigsten Jahrhundert mit Maschinen für teilweise mehr als 30 Pferde. Unter folgendem Link ist ein Anhänger für 33 Pferde aus dem Jahr 1902 zu sehen.

Vereinigungen für den Pferdezug

IG Arbeitspferde
Das Ziel der IG Arbeitspferde ist es, dem Arbeitspferd sowohl in Forstwirtschaft und Landwirtschaft als auch Tourismus wieder zu einem höheren Stellenwert zu verhelfen.

Freunde Schwerer Zugpferde
Der Verein will das Zugpferd, insbesondere das Kaltblutpferd fördern durch Vermittlung von Informationen, Vermittlung von Dienstleistungen wie Kutschenfahrten, Holzrücken, usw. sowie weiteren Aktivitäte

Der Verband Hippotese
Gegründet 1986, hat der Verband zum Ziel, die Entwicklung und Verbreitung des modernen Pferdezugs zu fördern, wo immer es technisch und wirtschaftlich gerechtfertigt erscheint. In Zusammenarbeit mit einer Landmaschinenwerkstatt wurde der in 1960er Jahren berühmt gewordene Geräteträger von Bucher nachgebaut. Das Ziel ist, dass interessierte Bauern das einfache Gerät "Neo-Bucher" nach den frei zur Verfügung stehenden Plänen selber bauen können. Der Prototyp wird derzeit in der Praxis getestet.

CHI/RS

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Weiterführende Informationen

Artikel «Mit PS aus Fleisch und Blut die Ressourcen schonen» (231.0 KB) (Bioaktuell Magazin 9/2014)

Verein Prommata (Webseite französisch)
IG Arbeitspferde (Webseite)
IG Zugpferde (Webseite)
Hippotese (Webseite französisch)
Thomas Duguy (Blog)

 

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 26.07.2016

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