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Biokartoffelanbau: Das Potenzial wäre da

Meldung  | 

Durch geeignete Sortenwahl lässt sich die Qualität entscheidend beeinflussen. Neue Sorten werden von ACW und FiBL laufend getestet.

Die Biokartoffelproduktion in der Schweiz ist seit 2004 rückläufig. Die Nachfrage wäre aber gut. Das Potenzial für die Kultur wäre vorhanden. Dies wurde auch an der Biokartoffeltagung in Frick deutlich. Um einen weiteren Rückgang zu verhindern, braucht es aber den Beitrag aller Parteien.

2008 wurden noch ganze 450 Hektaren angebaut. Wegen der zu geringen Inlandproduktion mussten letztes Jahr erstmals 500 Tonnen Biokartoffeln aus Deutschland importiert werden. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Bisher war in erster Linie von der Krautfäule die Rede. In den letzten Jahren haben aber auch der Strukturwandel, die steigenden Anforderungen an das Fachwissen und die Mechanisierung zum Rückgang beigetragen. Die Biokartoffeltagung am FiBL in Frick vom 17. März machte nun deutlich, dass die Durchsetzung neuer, geeigneter Sorten wesentlich zum Ausbau des Biokartoffelanbaus beitragen könnte.

Neue Sorten setzen sich im Kartoffelanbau wegen der konservativen Haltung von Produzenten und Konsumenten nur langsam durch. Und der Handel will qualitativ gute Produkte, die gekauft werden. Die Branche verpasst damit aber den Züchtungsfortschritt. Bisher waren Sorten mit guten Verarbeitungs- und Konsumeigenschaften meistens im Anbau unbefriedigend – und umgekehrt. Wie Thomas Hebeisen von ART Reckenholz an der Tagung betonte, gäbe es aber durchaus agronomisch gute Sorten mit guten Konsumeigenschaften. Sie würden durch den Handel aber zu wenig promoviert und könnten sich deshalb nicht durchsetzen. Die Sorten Granola, Matilda, Appell, Naturella oder Palma zum Beispiel weisen gute agronomische Qualitäten auf. Sie können sich aufgrund des fehlenden Marktes aber nicht durchsetzen. Maestro hat eine geringe Krautfäuleanfälligkeit und eine gute Speisequalität. Der Handel will sie aber nicht, da die Schale ockerfarben ist. Die Deklaration nach Kochtypen anstelle des Sortennamens brachte zwar Fortschritte, das System wird bisher aber nicht konsequent umgesetzt. Hier besteht also Handlungsbedarf.

Ein zentraler Aspekt in der Biokartoffelproduktion ist die Qualität. Hier hat der Biokartoffelanbau in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht, wie Bendicht Jaggi von Terra Viva betonte. Eine Studie der SHL aus dem Jahre 2001/02 ging bei Biokartoffeln noch von einem Ausschuss von durchschnittlich 45 % aus. Letztes Jahr lag dieser Anteil nur noch bei zirka 20%, auf einem ähnlichen Niveau wie im konventionellen Landbau. Trotzdem ginge es noch besser. Der Pilz Rhizoctonia solani und der damit verbundene Drycore, Drahtwürmer und die unsachgemässe Behandlung während der Ernte und der Lagerung führen noch immer zu Qualitätsproblemen. Die Kraut- und Knollenfäule ist in warmen, feuchten Lagen nach wie vor ein Problem.

Wie wichtig gesundes Pflanzgut für den Anbauerfolg ist, machte Andreas Keiser von der SHL anhand der Rhizoctonia deutlich. Befallene Pflanzknollen führen hier zwangsläufig zu kranken Pflanzen. Die für zertifiziertes Pflanzgut erlaubten 20% Befall gaben an der Tagung deshalb zu diskutieren. Anwesende Kartoffelproduzenten verlangten die Deklaration des Befalls der Pflanzgutposten. Der Befall lässt sich aber auch durch die genaue Untersuchung einer Waschprobe ermitteln. Als effizienteste Massnahme gegen die Bildung von Dauersporen propagierte Andreas Keiser das Krautziehen, zumindest für die Pflanzgutproduktion. Die noch immer beste Massnahme gegen Drahtwurmbefall ist eine dreijährige Anbaupause nach mehrjährigem Kleegras. Noch nicht praxisreif ist hingegen der Einsatz von Schimmelpilzen, wie Werner Jossi von ART Reckenholz zeigte. Eine gute Vorbeugung von Drahtwurmbefall verhindert auch Dry core. Im Anzug ist laut Bendicht Jaggi der Silberschorf. Er kann am Lager zu grossen Verlusten führen.

Die Tagung zeigte, dass die hohen Qualitätsanforderungen des Handels auch für Bioproduzenten erreichbar sind. Sie erfordern jedoch gute Sorten, gesundes Pflanzgut, gute Böden und eine geeignete Fruchtfolge. Die hohe Qualität müsse aber auch durch einen angemessenen Preis honoriert werde, unterstrich Bendicht Jaggi.

Gilles Weidmann und Hansueli Dierauer, FiBL Frick


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Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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