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Biopflanzenzüchtung im Aufwind

Meldung  | 

Der Biolandbau benötigt dringend angepasste Sorten. Die Biopflanzenzüchtung soll deshalb vorangetrieben werden. Ein Schritt in diese Richtung ist das Vernetzen der verschiedenen Akteure. Am ersten Biopflanzenzüchtungstag am FiBL in Frick stand das Vorstellen der nationalen und europäischen Pflanzenzüchtungsprojekte im Vordergrund.

FiBL-Mitarbeiterin Christine Arncken-Karutz berichtet über die Arbeiten an der Anthraknoseresistenz bei der weissen Lupine (alle Fotos: FiBL, Andreas Basler)

Niklaus Bolliger von Poma Culta diskutiert mit weiteren Besuchern der Tagung beim Apéro.

Amadeus Zschunke, Geschäftsführer der Sativa Rheinau AG und FiBL Mitarbeiterin Christine Arncken-Karutz tauschen sich beim anschliessenden Apéro aus.

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL engagiert sich bereits seit zehn Jahren für die Forschung und Förderung der Biozüchtung mit dem Ziel der ökologischen Intensivierung des Biolandbaus und einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion. Der Biolandbau ist mehr als alle anderen Anbausysteme auf angepasste Sorten angewiesen, die speziell für und unter Biobedingungen gezüchtet werden. FiBL-Züchtungsexpertin und Organisatorin der Tagung, Monika Messmer, begründet so die Wichtigkeit des Themas beim Eröffnungsakt und stellt das FiBL als Kompetenzzentrum der Biozüchtung mit europäischer Strahlkraft vor. Wer wissen wollte, was in der «Biozüchtungszsene» passiert, der war an der ersten Biopflanzenzüchtungstagung am FiBL in Frick AG genau richtig. Das dichte Programm bot einen breiten Überblick der Pflanzenzüchtungsaktivitäten quer durch die Schweiz.

Von Nyon bis Scharans
Im Fokus standen die aktuellen Pflanzenzüchtungsprojekte, die im Rahmen des Programms «Förderung der Biozüchtung» vom Bundesamt für Landwirtschaft kofinanziert werden. Vorgestellt wurden diese vom FiBL, zusammen mit den Partnern Agroscope, Delley Samen und Pflanzen AG, Getreidezüchtung Peter Kunz, Poma Culta und Sativa Rheinau AG. «Die Kofinanzierung ermöglicht uns bei laufenden Projekten wichtige Aspekte genauer zu untersuchen, wofür sonst schlicht das Geld fehlen würde» erklärt FiBL Mitarbeiter Pierre Hohmann. Hohmann forscht unter anderem an Interaktionen zwischen Erbse und assoziierten Bodenmikroorganismen, um die Leguminosenmüdigkeit zu überwinden. Das FiBL beschäftigt sich neben der Erbse auch mit den wichtigen Eiweisslieferanten Soja und Lupine. «Da Leguminosen Luftstickstoff binden sind sie für den Bioanbau zentral. Umso wichtiger ist deren Züchtung», betont Christine Arncken-Karutz. In Zusammenarbeit mit der Getreidezüchtung Peter Kunz arbeitet sie an der Anthraknoseresistenz bei der Weissen Lupine. Über die Selektion auf Unkrautunterdrückung und die Etablierung einer partizipativen Biozüchtung mit Landwirten bei Speisesoja berichtete Claude-Alain Betrix von Agroscope Changins. Extra von Scharans GR angereist war Andi Schmid vom neu gegründeten Unternehmen Realisation Schmid, um seine Pfirsichzüchtung vorzustellen.

Von Apfel bis Zwiebel
Niklaus Bolliger von Poma Culta bot spannende Einblicke in die biodynamische Apfelzüchtung auf robuste Sorten mit Geschmack, während bei dem Aprikosenzüchtungsprojekt von Agroscope Conthey und FiBL die Monilia-Resistenz im Vordergrund stand. Noémi Uehlinger von Sativa Rheinau AG berichtete über verschiedene Selektionsstrategien bei der Populationszüchtung von zellfusionsfreien Brokkolisorten. Spannend waren die Ausführungen von Amadeus Zschunke, Geschäftsführer der Sativa Rheinau AG, zu biokompatiblen und biozertifizierbaren Saatgutbehandlungsverfahren wie Priming, Pillierung und Keimreduzierung bei Gemüse.

Europäisches Umfeld
Vermehrt werden zum Thema auch grosse Projekte durch die EU unterstützt. FiBL-Forscher präsentierten die neuen EU-Projekte LIVESEED und BRESOV zur Förderung von Biosaatgut und Biozüchtung und ReMIX zur Züchtung auf Mischkultureignung. Zudem wurde über die neue EU-Ökoverordnung informiert, die 2021 in Kraft tritt und spezielle Versuche zur Förderung von Biosorten vorsieht. Bio Suisse ist bereits einen Schritt weiter und hat schon seit 2016 im Knospe Reglement die Förderung von Biosorten bzw. Sorten für den Biolandbau festgeschrieben. So werden heute Sorten entsprechend des Züchtungsprozesses in verschiedene Kategorien eingeteilt.

Die über fünfzig Teilnehmer konnten am anschliessenden Apéro bei FiBL Biowein weiterdiskutieren und Erfahrungen austauschen. Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen wird es auch nächstes Jahr wieder eine Biozüchtungstagung geben.

Monika Messmer und Seraina Vonzun, FiBL

Weiterführende Informationen

Sorten Biogetreide (Rubrik Ackerbau)
Anbau von Biolupinen (Rubrik Ackerbau)
Sortenwahl, Jungpflanzen Bioobst (Rubrik Obstbau)
Biogemüsebau (Rubrik Pflanzenbau)

http://www.gzpk.ch
https://www.agroscope.admin.ch
https://www.dsp-delley.ch/de/
http://www.pomaculta.org
http://www.sativa-rheinau.ch/

 

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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