Vollkostenrechnung für Reihen- und Breitsaat
Im Vergleich von zwei Aargauer Betrieben erzielten 2007 beide Betriebe den gleichen Flächenertrag, der eine mit Breitsaat und der andere mit Reihensaat und Hacken. Bei einem Ertrag von 20 dt pro Hektare lag der Arbeitsverdienst zwischen 42 und 75 Franken pro Arbeitsstunde. Der Arbeitsverdienst kann sehr stark variieren. Ob auf dem einzelnen Betrieb die Reihen- oder die Breitsaat wirtschaftlicher ist, hängt vor allem davon ab, welche Maschinen auf dem Betrieb vorhanden und wie gut sie ausgelastet sind.
Maschinenauslastung entscheidend
Die richtige Traktorengrösse spielt nicht nur für die Wirtschaftlichkeit, sondern auch für die Bodenbelastung eine entscheidende Rolle. Um die Resultate der beiden Verfahren vergleichen zu können, wurde mit den Maschinenkosten und der Auslastung gemäss ART-Bericht 688 gerechnet.
Annahmen:
- Ertrag: 20 dt pro ha à Fr. 155.00 (= Preis für 2007; Fr. 200.-im Jahr 2010)
- Düngung: 16 t Mist + 2 Güllegaben à 30 m3 pro ha
- Eigene Maschinen: Pflug, 3-scharig; Federzinkenegge, Kreiselegge, Glattwalze, Schlegelmulchgerät, Vakuumfass 5 m3, Ein-Achs-Kipper 7 t; Traktor 70 PS, Allrad-Antrieb; Traktor 60 PS, 2-Rad-Antrieb
- Mietmaschinen: Mistzetter, Sämaschine für Breitsaat, Rübenhackgerät (Reihensaat: 2 x Hacken)
- Lohnarbeiten: Säen mit Rübensämaschine (Reihensaat), Güllen mit Schleppschlauchverteiler (1 Gabe), Mähdreschen
- Allg. Betriebskosten: gemäss ART, Ackerbaubetriebe 2004-06
- Pachtzins: mittlerer Pachtzins von Fr. 720.00 pro ha
- Schuldzins: gemäss ART, Ackerbaubetriebe 2004-06
Resultate:
Breitsaat | Reihensaat | |
Leistungen inkl. Anbaubeiträge | 5000.- | 5000.- |
Direktkosten | -560.- | -560.- |
vergleichbarer Deckungsbeitrag | 4440.- | 4440.- |
Flächenbeiträge (allgemein, offene Ackerfläche, Bio) | 2330.- | 2330.- |
Arbeitserledigungskosten (Maschinen, Arbeit, Gebäude) | -3390.- | -3588.- |
Allgemeine Betriebskosten | -543.- | -543.- |
Pachtzins | -720.- | -720.- |
Schuldzins | -292.- | -292.- |
Gewinn | 1825.- | 1627.- |
Arbeitsaufwand | 44 Akh | 49 Akh |
Arbeitsverdienst je Akh (Arbeitskraftstunde) | 68.- | 60.- |
Schlussfolgerungen:
Die Breitsaat schneidet bei gleichem Ertrag wegen der tieferen Arbeitserledigungskosten besser ab als die Reihensaat. Ein Hackdurchgang lohnt sich, wenn dadurch der Ertrag um 100 kg pro Hektar gesteigert werden kann. Ein Ertragsunterschied von 100 kg je Hektar beeinflusst den Arbeitsverdienst um Fr. 3.15 bis Fr. 3.50 pro Arbeitsstunde. Der eigene Maschinenpark und die Maschinenauslastung haben den entscheidendsten Einfluss auf den Arbeitsverdienst. Bei nur geringer Auslastung sollten die Maschinen nicht selbst angeschafft, sondern gemietet oder die Arbeiten im Lohn ausgeführt werden. Für einen einwandfreien Vergleich der beiden Verfahren wäre jedoch ein Feldversuch notwendig, bei dem unter sonst gleichen Bedingungen die Ertragsunterschiede erhoben werden müssten.
Autoren: Josef Angehrn und Niklaus Messerli, Liebegg
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 09.02.2010