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Regulierung von Echtem Mehltau in Apfelminze

Echter Mehltau kann in verschiedenen Kräuterkulturen ein beträchtliches Problem sein, so etwa in Apfelminze, Melisse oder Salbei. Im Gegensatz zu anderen Pilzen bevorzugt der Echte Mehltau eher warm-trockenes Klima, weshalb er manchmal auch als Schönwetterpilz bezeichnet wird. Die trockenen und sehr warmen Spätsommer der letzten zwei Jahre boten somit ideale Mehltau-Bedingungen. Der Befall tritt vor allem gegen Ende Saison auf, häufig nach dem zweiten oder dritten Schnitt der Kultur, da sich der Sporenbestand über die Saison kontinuierlich aufbaut. Der mehlige Sporenrasen auf der Blattoberfläche hemmt das Wachstum der Pflanzen und somit den Ertrag. Ausserdem können stark befallene Minzepartien nicht mehr vermarktet werden.

Pflanzenschutzmittelversuch 2019

In einem Apfelminzefeld wurden 2019 vom FiBL in Zusammenarbeit mit Ricola verschiedene biologische Pflanzenschutzmittel gegen Echten Mehltau getestet. Insgesamt wurden vier Verfahren geprüft, nämlich Kaliumbicarbonat (Armicarb), Fenchelöl (Fenicur), Sonnenblumenöl mit Eigelb sowie eine mit Wasser behandelte Kontrolle.
Die Resultate des Versuchs fielen sehr deutlich aus. Während die Pflanzen in der unbehandelten Kontrolle allesamt relativ stark mit Mehltau infiziert wurden, trat bei den Verfahren mit Armicarb und Fenicur kein oder kaum Mehltau auf (100 bzw. 98 % Befallsreduktion). Die Behandlung mit Sonnenblumenöl und Ei vermochten den Befall zwar ebenfalls zu reduzieren (um 69 %), allerdings weniger stark als die restlichen Verfahren.

Der Befall von Echtem Mehltau in Apfelminze lässt sich Mithilfe von Kaliumbicarbonat sowie Fenchelöl also relativ zuverlässig verhindern. Von den getesteten Mitteln ist im Kräuteranbau bisher allerding nur Kaliumbicarbonat gegen Echten Mehltau zugelassen. Für Fenicur wird aufgrund der guten Versuchsergebnisse eine Zulassung geprüft.

Durchschnittliche Befallsstärke von Echtem Mehltau an Apfelminzeblättern in Attiswil (BE) bei der Bonitur vom 20.9.2019. Verfahren ohne gemeinsame Buchstaben unterscheiden sich statistisch signifikant. Der Wirkungsgrad der Mittel ist in Prozent dargestellt. Einzig Armicarb hat bisher eine Zulassung gegen Echten Mehltau in Küchen- und Medizinalkräutern.

Behandlungsstrategien

Bei einer Behandlung mit Kaliumbicarbonat muss berücksichtigt werden, dass der Wirkstoff vor allem eine protektive Wirkung hat. Bei Befallsgefahr oder ersten Anzeichen von Echtem Mehltau sollte deshalb der gesamte Bestand behandelt und der Neuzuwachs in Abständen von 7-10 Tagen (je nach Wüchsigkeit) regelmässig geschützt werden. Nach Niederschlagsperioden (> 20 mm Regen) sollte der Schutzfilm ebenfalls erneuert werden. Die Dosierung beträgt 0,3 % (3 kg/ha) bei einer Wartefrist von drei Tagen.
Ebenfalls gegen Echten Mehltau in Kräutern zugelassen ist Schwefel (2 kg/ha mit 14 Tage Wartefrist). Schwefel hat eine gewisse abstoppende Wirkung auf Echten Mehltau. Eine mögliche Strategie ist deshalb eine einmalige Abstoppbehandlung gleich nach dem Rückschnitt der Minze, gefolgt von regelmässigen Behandlungen mit Kaliumbicarbonat. Zur regelmässigen Anwendung gegen Echten Mehltau ist Schwefel in Kräutern weniger geeignet als Kaliumbicarbonat, da es Nützlinge stärker in Mitleidenschaft zieht, zu möglichen Geschmacksbeeinträchtigungen führen kann und eine lange Wartefrist aufweist.

Vorbeugende Massnahmen

Nebst dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln lässt sich der Befall auch mit einigen vorbeugenden Massnahmen verzögern oder reduzieren. So gehen die Infektionen häufig von Blattresten vom vorherigen Schnitt aus. Ein konsequenter Rückschnitt der befallenen Blätter (auch an den Parzellenrändern) hilft den Anfangsbefall im Neuaufwuchs zu dezimieren. Zur Bildung der Sporen benötigt der Pilz Nächte mit hoher Luftfeuchtigkeit, zur Ausbreitung über den Wind hingegen möglichst trocken-warme Tage. Regelmässige Bewässerung am Vormittag vermag deshalb die Ausbreitung des Pilzes zu verringern und sorgt gleichzeitig für ein zügiges Pflanzenwachstum. Hat sich der Mehltau im Bestand einmal ausgebreitet, kann der Anteil infizierter Blätter im Erntegut durch eine erhöhte Schnitthöhe reduziert werden. Dies geht allerdings auf Kosten des Ertrages.

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 23.07.2020

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