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Den Boden regenerieren

Regenerative Landwirtschaft ist in aller Munde. Doch den Begriff zu definieren, ist nicht ganz einfach. Ein zentrales Element ist die Bodenfruchtbarkeit.

Begriffe wie «Humusaufbau» und «regenerative Landwirtschaft» sind seit geraumer Zeit Thema an landwirtschaftlichen Tagungen und in der Fachpresse. Seit einigen Jahren werden Kurse zum Thema angeboten. Doch was die regenerative Landwirtschaft genau ist, ist schwierig zu greifen. Bei der Suche nach einer Definition stösst man zum Beispiel auf diesen Satz der australischen Bodenbiologin Christine Jones: «Landwirtschaft ist regenerativ, wenn Böden, Wasserkreisläufe, Vegetation und Produktivität kontinuierlich besser werden, statt nur gleich zu bleiben oder langsam schlechter zu werden.»

Humusaufbau ist zentraler Grundsatz

In der regenerativen Landwirtschaft gilt dem Boden ein besonderes Augenmerk. Denn er ist die Grundlage für sauberes Wasser, gesunde Nahrungsmittel und somit für die Gesundheit von Mensch und Tier. Zentraler Grundsatz ist dabei, durch den Humusaufbau die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Um dies zu erreichen, werden unterschiedliche Ansätze verfolgt. Dazu können zum Beispiel die pfluglose Bodenbearbeitung, die ständige Bodenbedeckung, aerobe Kompostierung oder der Einsatz von effektiven Mikroorganismen (EM) oder Komposttee gehören.

Regenerative Methoden sind bisher an keine Richtlinien gebunden und werden von biologisch wie auch konventionell wirtschaftenden Landwirten praktiziert. Trotzdem stehen sie dem Biolandbau sehr nahe. So entspricht beispielsweise folgender Auszug aus den Richtlinien von Bio Suisse bezüglich Bodenfruchtbarkeit in vielen Teilen Ansätzen der regenerativen Landwirtschaft: «Die Pflege eines lebendigen Bodens und damit die Erhaltung und Steigerung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit steht im Zentrum aller Massnahmen. Ein vielseitiger Bewuchs und eine möglichst lückenlose Bodenbedeckung bieten dazu die besten Voraussetzungen. Im biologischen Landbau wird eine gezielte Humuswirtschaft betrieben.» Die regenerative Landwirtschaft kann also auch eine Chance sein, diese Grundsätze der Biolandwirtschaft wieder mehr in den Vordergrund zu stellen. Die Präsenz des Themas zeigt zudem, dass das Bedürfnis nach einem besseren Verständnis der vielfältigen Zusammenhänge im Boden, in der Pflanze und im gesamten System der Land- und Ernährungswirtschaft gross ist.

Bislang kaum wissenschaftliche Untersuchungen

Die Umsetzung regenerativer Methoden geht jedoch nicht mit einer einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitung. Vielmehr gilt es, Prozesse zu beobachten und Veränderungen zu verstehen. Das an Kursen oder durch Selbststudium erworbene Wissen kann beim Einstieg helfen. Um die für den eigenen Betrieb und die dortigen Boden- und Klimaverhältnisse geeigneten Lösungsansätze zu finden, muss jedoch ausprobiert werden. Hilfreich kann zudem sein, sich über die eigenen Erfahrungen, ob positiv oder negativ, mit Berufskolleginnen und -kollegen auszutauschen. Eine gute Plattform dazu bieten Arbeitskreise oder Flurgänge.  Die Ansätze der regenerativen Landwirtschaft wurden bisher kaum wissenschaftlich untersucht. Viele regenerativ wirtschaftende Landwirte berichten jedoch, dass die Veränderungen auf dem eigenen Betrieb bei Boden und Pflanzen augenfällig seien. Um die Anbaumethoden weiterzuentwickeln und zu untersuchen, startet das FiBL zwei Forschungsprojekte, in denen die Ansätze der regenerativen Landwirtschaft untersucht werden.

Betriebe für Versuche gesucht

Das FiBL führt von 2020 bis 2023 auf Praxisbetrieben Versuche zur regenerativen Landwirtschaft durch. Dabei soll unter anderem in Streifenversuchen die Wirkung regenerativer Methoden im Vergleich zu einem nicht regenerativen Verfahren untersucht werden. Für die Versuchsdurchführung sucht das FiBL Landwirtinnen und Landwirte, die Interesse an den Streifenversuchen haben, verschiedene Bewirtschaftungsansätze auf ihrem Betrieb ausprobieren möchten und / oder mit regenerativer Landwirtschaft beginnen wollen. Die teilnehmenden Betriebe werden während der Versuchsdauer vom FiBL wissenschaftlich begleitet und für die entstehenden Unkosten entschädigt.

Jeremias Niggli, FiBL (siehe Bioaktuell 3/2020)

Film: Elemente der regenerativen Landwirtschaft

Ein zentraler Grundsatz der regenerativen Landwirtschaft ist es, durch den Humusaufbau die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Im Film erklärt der Bauer, Techniker und Moderator Friedrich Wenz fünf Schritte des Bodenaufbaus. Auch Anno Lutke Schipholt, Betriebsleiter des Randenhofs in Siblingen SH, und Urs Siegenthaler, Betriebsleiter von Sigis Biohof Schwand, äussern sich dazu. Der Film ist am Bioackerbautag 2019 auf der Schwand in Münsingen BE entstanden.

Bodenaufbau in fünf Schritten

  1. Nährstoffe ins Gleichgewicht bringen statt Düngung nach Entzug
  2. Unterkrumenlockerung in Verbindung mit biologischer Stabilisierung (Kombination mit Saat)
  3. Boden mit Pflanzengemengen maximaler Diversität bewachsen halten: Untersaaten, Gründüngung, Zwischenfrucht
  4. Bewuchs durch Flächenrotte dem Bodenleben zuführen und über Rottelenkung den Bodenstoffwechsel stimulieren und steuern
  5. Pflanzen durch vitalisierende Blattspritzungen zur vollen Leistungsfähigkeit bringen

Weiterführende Informationen

Boden (Rubrik)

Artikel «Humusschutz durch Ökolandbau» aus Ökologie und Landbau (Organic Eprints)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 27.04.2020

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