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Trotz dem Volksnein: «Biodiversität bleibt ein wichtiger Eckpfeiler»

Meldung  | 

Das Stimmvolk hat der Biodiversitäts-Initiative eine klare Abfuhr erteilt. Sogar die Gegner*innen betonen aber, dass dies kein Nein zur Biodiversität sei. Es brauche nun gemeinsames und rasches Handeln aller Beteiligten, um die Biodiversitätskrise anzugehen, schreibt die Agrarallianz in ihrer Mitteilung zum Abstimmungsausgang.

Die vor allem in den Städten populäre Biodiversitäts-Initiative hatte vor dem Volk keine Chance. Nun ist punkto Förderung auch das urbane Gebiet gefordert. Foto: Oeku

Die Niederlage war absehbar und das Resultat fiel ähnlich aus, wie bei den letzten Landwirtschafts-Initiativen. Mit 63 Prozent lag der Nein-Stimmenanteil noch etwas höher als bei der Trinkwasser-Initiative (60,7 Prozent), bei der Pestizidverbots-Initiative (60,6 Prozent) und bei der Massentierhaltungs-Initiative (62,9 Prozent).

Auch Rösti will Biodiversität weiter fördern

Trotz der klaren Ablehnung der Biodiversitäts-Initiative war das Verdikt nach dem Urnengang recht einheitlich: Die Biodiversität als solche ist damit nicht gemeint. «Das Nein zur Initiative ist also kein Nein zur Biodiversität», schrieb etwa der Schweizer Bauernverband in seiner Mitteilung zum Resultat. Auch der Bundesrat will die Biodiversität weiter fördern, einfach im Rahmen des bestehenden und nicht mit neuen Instrumenten und vorläufig auch nicht mit zusätzlichen Flächen, wie Umweltminister Albert Rösti am Sonntag erklärte.

Auch die Agrarallianz will weiter für die Biodiversität kämpfen. Diese bleibe selbstredend auch nach dem Aus für die Volksinitiative «ein unabdingbarer Eckpfeiler der Schweizer Landwirtschaft», hiess es in einer Medienmitteilung zum Abstimmungsresultat. Der Handlungsbedarf im Kulturland sei unbestritten.

Häufig sind die Förderflächen am falschen Ort

Trotz der grossen Anstrengungen seit Einführung des Ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) und der hohen Beteiligung der Landwirte an den Programmen sei es bisher nicht gelungen, den Rückgang der Biodiversität im Kulturland aufzuhalten, schreibt die Agrarallianz weiter. Dies liege einerseits an der unzureichenden Fläche von naturnahen Lebensräumen in der Tal- und Hügelzone.

«Andererseits erreichen die Biodiversitätsförderflächen (BFF) häufig nicht die notwendige Qualität bzw. werden am falschen Standort angelegt, um die benötigte Wirkung für die Biodiversität entfalten zu können», analysiert die Agrarallianz, der unter anderen auch Bio Suisse, FiBL, Demeter Schweiz und IP-Suisse angehören.

Mehr Wirkung erzielen mit der AP 2030+

Bei der Erarbeitung der Agrarpolitik (AP) 2030+ will sich die Agrarallianz für eine wirkungsvolle Biodiversitätsförderung im Rahmen der Agrarpolitik AP 2030+ einsetzen, wie sie weiter schreibt. Die bis heute nur teilweise erreichten umstrittenen Umweltziele Landwirtschaft des Bundes dienten dabei als Richtschnur, so die Agrarallianz.

In der nächsten agrarpolitischen Etappe müsse deshalb mehr Wirkung erzielt und die Leistung der Bäuerinnen und Bauern durch die Politik und zusätzlich am Markt honoriert werden. «Wir fordern eine wirkungsorientierte Biodiversitätsförderung mit fairer Entschädigung für engagierte Betriebe im Rahmen der AP 2030+», erklärt Rebecca Knoth-Letsch, Geschäftsführerin der Agrarallianz.

Kein Gegensatz zwischen Produktion und Biodiversität

Die Agrarallianz wehrt sich auch gegen den Gegensatz von Produktion und Biodiversität, so wie dieser im Abstimmungskampf zuweilen konstruiert wurde. Biodiversität stelle unverzichtbare Ökosystemleistungen zur Verfügung – von der Nährstoffmobilisierung in den Böden über die Bereitstellung einer vielfältigen Genetik bis hin zur Schädlingskontrolle und zur Bestäubung der Kulturen, heisst es in der Mitteilung weiter. Artenreiche Lebensräume seien produktiver und resilienter als artenarme.

Die Förderung der Biodiversität sei deshalb im ureigenen Interesse der Schweizer Landwirtschaft. «Mehr Biodiversität heisst nicht weniger Ertrag, im Gegenteil! Sie sichert die bäuerliche Produktion sowie die Ernährungssicherheit der Bevölkerung langfristig», lässt sich Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse in der Mitteilung der Agrarallianz zitieren. «Schonen reicht nicht mehr, wir müssen aktiv fördern. Nicht nur punktuell, sondern überall. In urbanen Gebieten genauso wie in ländlichen Regionen», so Brändli.

«Gemeinsames und rasches Handeln notwendig»

Abschliessend erklärt die Agrarallianz, dass «gemeinsames und rasches Handeln dringend notwendig ist». Die Biodiversitätskrise sei ein Problem, das alle Sektoren betrifft und nur gemeinsam gelöst werden könne. Dabei seien sowohl Massnahmen im Siedlungsgebiet, als auch auf der Landwirtschaftsfläche nötig. Für eine wirkungsvolle Biodiversitätsförderung in der Landwirtschaft brauche es ein gemeinsames Vorgehen von Landwirt*innen, Politik, Wissenschaft, Umweltverbänden und Marktpartnern.

Adrian Krebs, FiBL

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Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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