Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome
FiBL
Bio Suisse
Logo
Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Gute Nachhaltigkeitsnoten für die Bioobstbetriebe

Meldung  | 

Schwerpunktthemen an der Obstbautagung des FiBL in Frick waren die Bekämpfung von Birnenschorf, und die Blühstreifen in den Anlagen. Laut Bio Suisse schneiden die Bioproduzentinnen und -produzenten im Nachhaltigkeitsprogramm des Schweizer Obstverbands sehr gut ab.

An der Obstbautagung stand auch eine Sortendegustation auf dem Programm. Foto: FiBL, Thierry Suard

Jürn Sanders, Vorsitzender der FiBL Geschäftsleitung begrüsst die rund 100 Teilnehmenden der Obstbautagung. Foto: FiBL, Bernadette Oehen

Hans-Jakob Schärer informierte über den Stand der Forschung zum Birnenschorf am FiBL. Foto: FiBL, Thierry Suard

Lukas Pfiffner vom FiBL berichtete über die Ergebnisse von Biodiverstätsversuchen im Obstbau. Foto: FiBL, Thierry Suard

Sabine Haller von Bio Suisse informierte über die Marktsituation in den verschiedenen Kategorien. Foto: FiBL, Thierry Suard

Der Thurgauer Produzent Jörg Streckeisen hat zu Beginn des Jahres 2024 den Vorsitz der Fachgruppe (FG) Obst bei Bio Suisse übernommen. Foto: FiBL, Thierry Suard

Um die 100 Teilnehmer haben diese Woche an der Bioobstbautagung des FiBL in Frick teilgenommen. Wie üblich wurde ein breites Spektrum von Themen diskutiert. Hier finden Sie eine kompakte Zusammenfassung der Tagungsinhalte.

Schnittmassnahmen gegen Birnenschorf
Hans-Jakob Schärer, Leiter der Gruppe Phytopathologie am FiBL verdeutlichte in seiner Präsentation über Birnenschorf, dass sich der Krankheitsdruck über mehrere Jahre hinweg aufbauen kann. Vor allem die Konidien aus Zweiginfektionen führten zur Massenvermehrung. Gezielte Schnittmassnahmen zeigten definitiv Potenzial, den Infektionsdruck zu reduzieren, wie Experimente in waadtländischen Betrieben belegten.

Das Modell RIMpro Birnenschorf (noch nicht freigeschaltet) wird gemäss Schärer helfen, die wichtigen Infektionsereignisse im Voraus zu erkennen und erlaubt eine gute Kombination von präventiven sowie kurativen Behandlungen, je nach Situation. Es sei bei Birnen – auch bei erhöhtem Infektionsdruck – nicht sinnvoll, bis zur Ernte durchzubehandeln, da Behandlungen ab Juni-Anfang Juli keine hohe Wirkung mehr zeigen. Bei Fruchtläsionen, die erst im Herbst sichtbar werden, kann davon ausgegangen werden, dass die Infektion bereits im Frühjahr stattgefunden hat, stellte Hans-Jakob Schärer fest.

Positive Bilanz bei Blühstreifen
FiBL Biodiversitätsspezialist Lukas Pfiffner zog eine positive Bilanz über die in den letzten Jahren gesammelten Erfahrungen mit Blühstreifen in der Fahrgasse beim Kernobst. Der Effekt des Blühstreifen sei signifikant sichtbar: Man finde deutlich mehr Nützlinge in Fahrgassen mit Blühstreifen als in solchen ohne Blühstreifen, so Pfiffner.

Bei den Kirschen ist der Bilanz eher durchgezogen: Man konnte bisher in den Versuchen keine Nützlingszunahme feststellen. Die Ursache liegt vermutlich in der Volleinnetzung ab Farbumschlag und der Regenabdeckung, welche einen Nützlingsaustausch verhindert. Dazu kommt der oft intensive Pflanzenschutz.

Allgemein hat das Mähregime der Blühstreifen einen grossen Einfluss auf die Pflanzenvielfalt, optimal sind zwei bis drei Schnitte pro Jahr mit mindestens 8 Zentimetern Schnitthöhe.

Voraussetzung ist Pioniergeist
Die Schaffung von Blühstreifen in der Fahrgasse erweist sich laut Pfiffner als anspruchsvolle Aufgabe, die einen gewissen Pioniergeist und Freude an der Biodiversität voraussetzt: Die Saatgutmischungen sind sehr teuer, es kommt bei Kirschen wegen der Regenabdeckung oft zur Verschlämmung der Einsaat wegen der Regenabdeckung (Wassertraufen), die Unkrautregulierung ist sehr anspruchsvoll und für die  Pflege der Elemente braucht es spezielle (neue) Maschinen.

Im Gegenzug sind auch positive Effekte sichtbar. Stephan Müller der als Produzent seit 2012 Blühstreifen in seiner Apfelanlage integriert, sagte: «Ich setze seit 2012 kein Neem, kein Quassan, und kein Audienz mehr ein und der Schädlingsdruck ist spürbar kleiner.»

Knospe bleibt weiterhin Leader im Bereich Nachhaltigkeit
Sabine Haller von Bio Suisse pries die Biotafelapfelproduzenten: sie schnitten beim Nachhaltigkeitsprogramm des Schweizerischen Obstverbands mit einem Durchschnitt von 108 Punkten gut ab, wobei die maximal mögliche Punktzahl bei 180 Punkten liegt. Die konventionellen Kernobstproduzenten müssen laut Haller 2024 auf 50 Punkte kommen. Sie wies aber auch darauf hin, dass es sich bei biologischem und konventionellen Anbau um zwei verschiedene Systeme handelt und dass die Punktzahl deshalb nicht verglichen werden sollte.

Die in der Schweiz produzierten Mengen an Bioobst sind dank Umstellungen weiterhin am steigen. Bei Tafelapfel könnte es gemäss der Marktspezialistin sein, dass es in Zukunft in einem Grosserntejahr auch einmal zu viele Bioäpfel geben könnte, bisher konnte aber alles bis Juli ausverkauft werden.

Nurmehr wenig Potenzial bei Steinobst
Bei den Kirschen ist der Markt eher gesättigt, bei den Zwetschgen gibt es bei den Spätsorten noch etwas Potenzial. Nach den zwei Grosserntejahren von 2018 und 2020 gibt es beim Mostobst schon fast zu wenig. Um zu vermeiden, dass wieder ein Rückbehalt eingeführt werden muss, wurde ein Übermengenkonzept erarbeitet. Bei den Richtpreisen hat es 2023 bei fast allen Obstsorten eine Steigerung gegeben.

Jörg Streckeisen hat zu Beginn des Jahres 2024 den Vorsitz der Fachgruppe (FG) Obst bei Bio Suisse übernommen. Der 57-jährige Bio-Obstbauer aus dem thurgauischen Andhausen leitet einen 14 Hektaren grossen Knospe-Obstbaubetrieb und ist Vorsitzender des Bio-Obstaurings Ostschweiz. Sein Vorgänger, Hans Oppikofer, widmet sich nach zwölf Jahren vermehrt seinem eigenen Biohof, bleibt  der FG Obst jedoch erhalten. Die Stellvertretung übernehmen Christian Vogt und Tina Siegenthaler, während Thierry Suard als neuer FiBL Vertreter Andi Häseli ablöst, der nach 23 Jahren Mitarbeit in den Ruhestand geht.

Betriebsmittelliste bald nur noch online
Das Team der Betriebsmittelliste, vertreten durch Bernard Speiser und Carlo Gamper, erklärte, dass die Betriebsmittelliste zum letzten Mal in gedruckter Version publiziert wird. Dann wird sie nur noch elektronisch verfügbar sein. Dies mit dem Vorteil, dass sie immer aktuell sein wird.

Warum es zu Indikationslücken im Obstbau komme, war eine der Fragen, die Speiser und Gamper beantworteten. Dafür gebe es unterschiedliche Gründe: Die Indikation wurde dem FiBL nicht gemeldet, die Anwendung entspricht nicht den Kriterien von Bio Suisse, der Wirkstoff ist nicht in der Bioverordnung (WBF) aufgeführt, Wirkungsdaten fehlen, verschiedene Firmen haben unterschiedliche Indikationen beantragt (Beispiel Kupferprodukte), usw.

In Praxisversuchen können Produkte getestet werden, welche nicht in der Betriebsmittelliste sind. Damit diese nicht als heimlicher Einsatz gelten, soll die behandelte Fläche so klein wie möglich sein. Im Voraus muss beim FiBL zudem eine Versuchsbewilligung eingeholt werden. Mit dem Programm «Farner Science» kann das FiBL bei den Versuchen unterstützen (s. Link unten).

Thierry Suard, FiBL

Weiterführende Informationen

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

Möchten Sie die Website zum Home-Bildschirm hinzufügen?
tippen und dann zum Befehl zum Home-Bildschirm hinzufügen nach unten scrollen.