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Biogemüse-Produktion fordert mehr Fairplay

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Die Biogemüsebranche hat auf dem Papier ein erfolgreiches Jahr hinter sich. Die Preise seien allerdings zu tief gewesen, hiess es an der Jahrestagung in Olten. Neben der Marktsituation diskutierte die Versammlung auch die zukünftige Ausrichtung der Knospe.

Christian Gerber, Vorsitzender der Fachgruppe Biogemüse und Urs Brändli (r.), Präsident von Bio Suisse referierten an der Biogemüsetagung 2024 in Olten. Fotos: David Eppenberger

Der Wettbewerb im Schweizer Detailhandel ist intensiv und wird in erster Linie über den Preis ausgefochten. Das spürt auch die einheimische Biogemüseproduktion, wie an der Jahrestagung Biogemüse in Olten im Januar offensichtlich war.

Störende Jahresausschreibungen bei Migros Aare
Ein Dorn im Auge sind ihr vor allem die Jahresausschreibungen, die Migros Aare im letzten Jahr nun auch beim Biogemüse für über 15 Artikeln durchführte. Das Problem: «Bei Ausschreibungen im Sommer für das kommenden Jahr sind aus Sicht der Produktion viele preisrelevante Faktoren noch gar nicht bekannt», sagte Christian Gerber, Vorsitzender der Fachgruppe Biogemüse. Und das sei problematisch.

Protestschreiben stiessen bei den Verantwortlichen des Detailhändlers aber auf wenig Interesse. Ein von einer internen Arbeitsgruppe ausgearbeitetes und Ende Jahr verabschiedetes Positionspapier definiert deshalb nun klar und deutlich, was die Produktion unter fairen Handelsbeziehungen versteht. Neu soll hier vermehrt die für solche Fälle bestehende Ombudsstelle bei Bio Suisse involviert werden, die aktuell von Toralf Richter besetzt ist.

Zu tiefe Preise
Christian Gerber rechnet in diesem Jahr mit weniger Wachstum im Biomarkt, zudem stehe die Knospe von Bio Suisse unter Druck von anderen nachhaltigen Labeln. Trotz allem bestehe weiterhin eine grosse Anbaubereitschaft. «Wenn wir eine bequeme Situation wollen, müssen wir alle zehn Prozent weniger anbauen», sagte Gerber augenzwinkernd.

Auf dem Papier verlief das Jahr 2023 erfolgreich, so stiegen die Absätze von Biogemüse in der Schweiz gemäss noch provisorischen Zahlen um sechs Prozent. Doch die Preise waren zu tief, um die höheren Kosten zu decken, sagte Jürg Frey von der Fachgruppe. Immerhin hätten aber die Anpassungen der Qualitätsnormen Mehrerträge ermöglicht. Beim Verarbeitungsgemüse fielen vor allem die Erträge bei den Bohnen tief aus, was dem schweizweiten Befall der Eulenraupe geschuldet war, wie Simon Lüscher erklärte, der bei der Fachgruppe das Verarbeitungsgemüse betreut.

Wohin will die Knospe?
Zu reden gab an der Tagung einmal mehr die neuen gentechnischen Züchtungsmethoden, deren Eintritt nun auch in die europäischen Pflanzenzuchtlabors nur noch eine Frage der Zeit ist. Das ist ein Problem für Bio Suisse, welche sich die strikte Gentechfreiheit bei ihren Produkten auf die Fahne schreibt. Die ganze Diskussion wird zweifellos auch den Inhalt der neuen Zukunftsstrategie von Bio Suisse beeinflussen, welche ihr Präsident Urs Brändli an der Tagung ankündigte.

Für die Festlegung der Strategie wird in diesem Frühling gezielt die Meinung von Mitgliedern und Stakeholdern eingeholt. Damit wird die Richtung festgelegt, wie sich die Knospe in Zukunft weiterentwickeln soll. Brändli rief auch die Gemüsegärtnerinnen und -gärtner auf, sich an diesem Prozess zu beteiligen, der 2025 abgeschlossen werden soll.

Discounter holen stark auf
Mit Spannung erwartete die Versammlung das Referat von Hanna Stolz, welche sich beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) mit der Erforschung von nachhaltigem Konsumverhalten beschäftigt. Für den Absatz sei nach wie vor der klassische Detailhandel am wichtigsten sagte sie. Doch die Discounter holen stark auf, währenddem der Fachhandel und die Direktvermarktung eher stagniert.

Doch wie kann der Absatz von Biogemüse nun angekurbelt werden? Einen grosser Hebel sieht Stolz bei der Steigerung des Umsatzes über die Menge, wie es sich beispielsweise in Dänemark oder Deutschland gezeigt habe. Wie «fair» es in diesem Fall zu und her gehen würde, ist allerdings offen, um zurück zum Kernthema der Tagung zu kommen.

David Eppenberger, «Der Gemüsebau»

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Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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