Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome
FiBL
Bio Suisse
Logo
Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Japankäfer gesichtet? Bitte melden!

Der aus Japan stammende Blatthornkäfer wurde 2017 erstmals an der Südgrenze zur Schweiz gefangen und ein erster Befallsherd auf Schweizer Boden im Sommer 2020 im Südtessin festgestellt. Ein Befall mit Japankäfern ist meldepflichtig, doch ist die sichere Bestimmung nicht ganz einfach.

Im Juli 2021 wurde in Basel in der Nähe des Güterbahnhofs erstmals ein lebendes Japankäfer-Männchen (Popillia japonica) in einer Pheromonfalle gefangen, wie Markus Bünter, Leiter der Forschungsgruppe Pflanzenschutzdienst (APSD) bei Agroscope bestätigt. Der Fundort war dabei nicht zufällig. Denn es scheint als habe es sich dabei um einen einzelnen, lebenden Käfer gehandelt, der mit Bahntransporten aus dem Süden nach Basel gelangt ist. Anscheinend hat sich der Japankäfer – abgesehen vom Südtessin - in der Schweiz noch nicht ausgebreitet. Auch die vielen Verdachtsmeldungen aus der Bevölkerung haben sich bisher nie bestätigt, sagt Markus Bünter. Bei den gemeldeten Tieren habe es sich um verschiedene einheimische Käfer wie Rosenkäfer, Gartenlaubkäfer, Junikäfer oder Maikäfer gehandelt, die dem Japankäfer mehr oder weniger stark ähneln.

Der aus Japan stammende Blatthornkäfer wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA verschleppt. Dort verursacht er bei vielen Pflanzenarten wie Trauben oder Tomaten grosse Schäden. Ganz im Gegensatz zu Japan, wo der Japankäfer aufgrund von Fressfeinden stark eingedämmt ist.
In den 1970er-Jahren trat der Käfer erstmals in Europa auf den Azoren auf, 2014 konnte er sich in Italien, in der Nähe von Mailand ansiedeln. 2017 wurden die ersten Japankäfer an der Grenze zur Schweiz gefangen. Im Sommer 2020 wurde ein erster Befallsherd im Mendrisiotto festgestellt, dann eine diffuse Verbreitung in weiten Teilen des Sottoceneri. Trotz starker Bemühungen, den Käfer vollständig auszurotten, ist dies nicht gelungen. So wurde am 1. Dezember 2020 im Süden des Tessins eine Eindämmungszone ausgeschieden, mit dem Ziel die weitere Ausbreitung des Käfers zu verhindern. «Wir beobachten die Situation genau und bestimmen jeden Herbst erneut wie die Massnahmen für das Folgejahr angepasst werden müssen», sagt Markus Bünter.

Befall ist meldepflichtig

Da der Japankäfer beträchtliche Schäden verursachen kann, gilt er in der Schweiz und der EU als Quarantäneorganismus. Ein Befall ist meldepflichtig und muss bekämpft werden. Dabei sind vor allem auch die Landwirtinnen und Landwirte gefragt. Wichtig seien dabei vor allem zwei Dinge, betont Markus Bünter:

1) Wer vermutet, einen Japankäfer gesehen zu haben, muss dies schnellstmöglich dem kantonalen Pflanzenschutzdienst (KPSD) melden. Am besten informiert man sich frühzeitig, wie man den Japankäfer sicher erkennt, am besten auf der Website www.popillia.agroscope.ch. Der Japankäfer ist etwa so gross wie eine 5-Rappenmünze, mit fünf kleinen weissen Haarbüscheln an jeder Seite und zwei grösseren, weissen Haarbüscheln am Abdomen (siehe Bild).
Wer während der Flugperiode von Mitte Juni bis Ende August vermutet, einen Japankäfer gesichtet zu haben, sollte diesen entweder fotografieren oder fangen und einfrieren. Foto oder toten Käfer anschliessend an den kantonalen Pflanzenschutzdienst schicken. Dabei sollte immer der genaue Fundort oder die Koordinaten angegeben werden.

2) Der Japankäfer kann als «blinder Passagier» in Fahrzeugen oder Pflanzen und Pflanzenteilen mitreisen. Wer während der Flugzeit des Japankäfers das Befallsgebiet im Südtessin besucht, sollte Acht geben, nicht aus Versehen einen Käfer aus dem Befallsgebiet hinaus zu transportieren.

Mit Pilzen gegen den Käfer

Ein Versuch bei Agroscope hat gezeigt, das biologische Bekämpfungsmethoden mit entomopathogenen Pilzen, also Pilze, die Insekten töten oder zumindest schwer behindern können, vielversprechend sind. Solche Pilze werden bereits erfolgreich zur Bekämpfung von Juni- und Gartenlaubkäfern eingesetzt. Somit könnte der Japankäfer auf gleiche Art und Weise wie der Maikäfer bekämpft werden.

Text: Ann Schärer

Weiterführende Informationen

www.popillia.agroscope.ch (Externe Seite)

Hier überall wurde der Japakäfer beobachtet: www.japankaefer.ch (externe Seite)

Pflanzenschutz (ganze Rubrik)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 17.08.2021

Möchten Sie die Website zum Home-Bildschirm hinzufügen?
tippen und dann zum Befehl zum Home-Bildschirm hinzufügen nach unten scrollen.