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Weisse Watte am Lager: Sclerotinia-Fäule

2017 war wohl das inoffizielle Jahr der Sclerotinia-Fäule. Verbreitet an Chicoréewurzeln, aber auch an anderem Wurzelgemüse, wuchs der Pilz mit seiner charakteristischen weissen «Watte» und den schwarzen Dauerkörpern. Warum der Pilz gerade 2017, einem eher trocknen Jahr, verstärkt auftrat, ist nicht so klar. Darum heisst es: Augen auf!

Die Ursache des Übels

Sclerotinia sclerotiorum ist der Erreger der Weissstängligkeit, des Rapskrebs und der Weissfäule; daneben hat sie je nach Kulturart noch viele andere Namen. Der Pilz verursacht Fäule an vielen Kulturarten, besonders bei Wurzelgemüse, Kohlarten inkl. Raps, Bohnen oder an Salaten. Typisch ist der weisse, watteartige Überzug auf dem sich mit der Zeit schwarze Dauerkörper (Sklerotien) bilden. Der Pilz hat ein weites Wirtsspektrum (keine Wirtspflanzen sind zum Beispiel Getreide und Mais) und hat weitere nahe Verwandte, wie Sclerotinia minor (tritt zum Beispiel an Salaten, aber ebenfalls mit einem weiten Wirtsspektrum auf), oder solche, die nur Leguminosen (Kleekrebs) oder Knoblauch und Zwiebeln befallen. Die Dauerkörper aller dieser Arten gelangen auf den Boden oder werden mit Ernteresten sowie Erde auf weitere Felder verbreitet und können dort sehr lange überdauern. Aus den Dauerköpern können sich Fruchtkörper entwickeln (becherförmig, 6-15 mm gross) mit Sporen, die sich weit verbreiten können.

Andere Erreger mit ähnlichen Symptomen

Neben der Sclerotinia gibt es auch andere Erreger, die ähnlich Symptome verursachen können. Schwarze Dauerkörper (normalerweise deutlich kleinere) und weisses Myzel kann zum Beispiel auch der Violette Wurzeltöter an Wurzelgemüse auslösen. Hier beginnt die Fäule aber normalerweise schon auf dem Feld, und violette, netzartige Fäden überziehen die Wurzeln (daher der Name). Bei Zwiebelgewächsen kann die Mehlkrankheit ähnliche Symptome wie die Sclerotinia verursachen. Gegen beide Krankheiten wirken die im Folgenden beschriebenen Gegenmassnahmen nicht.

Wie vorbeugen?

Im Gegensatz zur Graufäule geschieht die Hauptverbreitung der Sclerotinia über den Boden. Daher sind Massnahmen zur Erhöhung der Bodenaktivität, wie zum Beispiel der Einsatz von Kompost und chitinhaltigen Düngern geeignet, die Verbreitung einzudämmen. Besonders anfällige Kulturen wie Bohnen und Chicorée sollten nicht nacheinander in der Fruchtfolge stehen. Oder es sollte in diesem Fall schon bei geringem Befall der Einsatz von Gegenspielern wie Contans (siehe unten) in Betracht gezogen werden. Denn ein wirksamer Einsatz beginnt nach der Ernte der Vorkultur und sollte daher vor deren Ernte geplant werden.

Einsatz von Contans

Direkt gibt es im Bioanbau die Möglichkeit, das Produkt Contans WG einzusetzen. Es besteht aus Sporen von Coniothyrium minitans, einem Pilz, der seinerseits die Dauerkörper von Sclerotinia parasitiert. Neue Versuche der Firma Bayer haben nun gezeigt, dass die Sporen an der Bodenfläche zwei bis vier Wochen lang überdauern und das Produkt daher flexibler eingesetzt und statt eingearbeitet auch eingewässert werden kann. Die Indikation wurde entsprechend ausgeweitet, so dass ein Einsatz bis zum 4-Blattstadium der Kultur möglich ist.

Vorausschauender Einsatz:
Am wirkungsvollsten nach Praxiserfahrungen ist der Einsatz von Contans auf die Erntereste von Kulturen, die mit Sclerotinia befallen waren. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn anfällige Kulturen folgen. So gelangen die Sporen gut ans Ziel und haben genügend Zeit ihr Werk zu tun. Beide wichtigen Arten (Sclerotinia sclerotiorum und S. minor) können damit eingedämmt werden. Dieser Einsatzzeitpunkt (Ausbringen auf Erntereste) ist mittlerweile auch bewilligt.

Weitere direkte Bekämpfungsmöglichkeiten

Neben Contans ist noch das Produkt Amylo-X zugelassen, ein Mikroorganismen-Produkt auf der Basis von Bacillus amyloliquefaciens. Dieses Produkt ist nur bei Salat gegen diese Krankheit zugelassen, mit einer Wartefrist von 3 Tagen. Zur Wirksamkeit dieses Produktes liegen noch wenige Praxiserfahrungen vor. MK

Weiterführende Informationen

Betriebsmittelliste (FiBL-Shop)
(Ausgabe 2018: Seite 59)

Pflanzenschutzempfehlungen für den Biogemüsebau (FiBL-Shop)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 14.08.2018

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