Am Projekt Bionet sind das FiBL Österreich, verschiedene Landwirtschaftskammern österreichischer Bundesländer, das Ländliche Fortbildungsinstitut LFI, landwirtschaftliche Schulen sowie der Verband BIO Austria beteiligt. Die Zusammenarbeit erfolgt mit über 60 Betrieben in ganz Österreich. Die Arbeit im Projekt hat die Anwendung und Prüfung nationaler wie internationaler Forschungsergebnisse unter österreichischen Anbaubedingungen zum Ziel. Das Projekt wird als Bildungsprojekt aus Mitteln der ländlichen Entwicklung gefördert.
Jeremias Lütold: Martin Fischl, wie sind sie mit dem Bionet verbunden?
Martin Fischl: Ich bin seit Projektbeginn 2005 in der Praxisversuchskoordination und Praxisversuchsbetreuung tätig. Im Rahmen von Bionet erstellen wir im Team Merkblätter und Fachpublikationen und führen Seminare und Feldtage durch
Was gab damals den Ausschlag für den Projektstart?
Inspiriert wurde die Gründung des Bionets durch das Leitbetriebsnetzwerk Ökolandbau NRW in Nordrhein-Westfalen (DE). Das Ziel war, ein Netzwerk von praxisnahen Versuchen für den österreichischen Bioackerbau aufzubauen.
Stand zu Beginn wie im vergleichbaren On-Farm Netzwerk des FiBL in der Schweiz die Sorteneignung im Fokus?
Ja, denn bezüglich Sorteneignung gab es für österreichische Bioackerbaubetriebe bis dato einfach zu wenig praxisnahe Informationen. Gestartet haben wir im Netzwerk mit Versuchen zu Winterweizen, einer der wichtigsten Kulturen im österreichischen Bioackerbau. Seit Beginn der Weizenversuche steht die Sorte Capo als Referenz in allen Versuchen, was mittlerweile interessante langjährige Analysen zulässt.
Wohin bewegen sich die Versuche heute?
Untersuchungen zum Getreide sind natürlich immer noch wichtig und aktuelle Sorten werden weiterhin unter Praxisbedingungen getestet. Daneben haben sich im Netzwerk aber zusätzliche, praxisrelevante Fragestellungen ergeben, beispielsweise wie in der Praxis mit der Bodenbürtigkeit von Weizensteinbrand umzugehen ist. Auch Mischkulturen rückten immer stärker in den Fokus. Hier versuchen wir aus den Praxisversuchen auch Anhaltspunkte für den Vorfruchtwert von Mischkulturen abzuleiten. In jüngster Zeit bearbeiten wir im Netzwerk auch Fragestellungen zur Nährstoffergänzung im viehlosen Bioackerbau und wie unter Biobedingungen mit winterharten Begrünungen in Fruchtfolgen im Trockengebiet umgegangen werden kann.
Wie prägt das FiBL Österreich das Bionet?
Es geht im Projekt ja nicht um Forschung im klassischen Sinne, sondern um Weiterbildung der Praktiker unter Zuhilfenahme von praxisnahen Versuchen. Das FiBL bringt als Projektpartner seine ausgezeichnete Anbindung an die Forschung ein, die über die Bionet-Praxisversuche für die Betriebe nutzbar gemacht wird. Die im Rahmen des Netzwerks getesteten bzw. demonstrierten Massnahmen müssen für die Betriebe konkrete Vorteile bringen, im besten Fall im Ertrag, sonst werden sie nicht in die Praxis implementiert.
Weiterführende Infromationen
Bionet Österreich (bio-net.at)
Aktuelle Ausgabe von Bioaktuell (Rubrik Magazin)