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Bio-Gipfel: Zurückblicken, um gemeinsam in die Zukunft zu schauen

Meldung  | 

Die 5. Ausgabe des Bio-Gipfels, die vor Wochenfrist an der HAFL stattfand, zog rund 110 Personen mit unterschiedlichem Hintergrund an. Die Teilnehmer*innen profitierten am Vormittag von zahlreichen Vorträgen wichtiger Akteur*innen der Biobranche und am Nachmittag von einem Überraschungsgast und Workshops.

Neue Form des Kennenlernens mit drei Fragen: Das Bio-Speed-Dating. Foto: Emma Homère

Michael Schoch, ein Schauspieler und Agronom, stellte Fragen und lieferte Antworten. Foto: Emma Homère

Die Zahl der Biobetriebe und Lizenznehmer*innen ist rückläufig, ebenso wie der Marktanteil von Bio in der Schweiz. Andererseits erreichte der Umsatz 2024 eine Höhe von 4,1 Milliarden Franken im Jahr 2024, was einem Anstieg von 1,8 Prozent in einem angespannten wirtschaftlichen Umfeld entspricht. Dies zeigt, dass Bio für Konsumierende und Händler*innen attraktiv ist.

Ein Tag voller Ideen und Begegnungen

Diese Entwicklungen stellen den Sektor vor eine entscheidende Frage: Wohin geht Bio? Die Themenfrage des Bio-Gipfels 2025 fand Antworten in zahlreichen Präsentationen von Akteur*innen der Lebensmittelwertschöpfungskette. Ein Tag voller Inhalte, Lösungen, Ideen und Begegnungen.

Die Eröffnungsrede stellte eine einfache Frage: Wie werden wir in Zukunft leben und konsumieren? Der Verhaltensökonom Gerhard Fehr sprach über die zahlreichen Phänomene, die Menschen dazu veranlassen, ihre Gewohnheiten beizubehalten, obwohl sie sich deren schädlicher Auswirkungen bewusst sind.

Bio und Nachhaltigkeit ungenügend verlinkt

Informationen allein können keine Verhaltensänderungen bewirken. In diesem Sinne präsentierte Adrian Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Departements für Agrar- und Ernährungssysteme des FiBL, Kennzahlen zum Schweizer Lebensmittelmarkt. Er betonte auch, dass die Konsument*innen die Nachhaltigkeit von Ernährung und Landwirtschaft nicht mit Bio in Verbindung bringen und dass die Branche dieses Narrativ aufgreifen müsse, um sich stärker durchzusetzen – auf den Feldern und auf den Tellern.

Ein Buch gibt Antworten

Genau darum geht es in dem Buch, das 12 Bauernhöfe – darunter 11 Biobetriebe – porträtiert, die eine nachhaltigere Landwirtschaft betreiben. Nicole Egloff, Autorin des Buches «Das Radiesli stimmt mich zuversichtlich», untersucht darin die Hintergründe der Produktion von Gemüse, Obst und tierischen Produkten und beantwortet gleichzeitig Fragen der Öffentlichkeit zu dem, was sie konsumieren. Das Buch enthält auch eine Karte der Schweiz mit den verschiedenen Betrieben, die nachhaltige Landwirtschaft mit alten Rassen und Sorten im Direktverkauf betreiben.

Individualismus führt zu Bio

«Man kann die Welt nicht verändern... aber ein bisschen schon», sagte Urs Brändli bei einer Podiumsdiskussion mit Dora Fuhrer. Der Präsident von Bio Suisse stellt in einer lebhaften Diskussion die Strategie von Bio Suisse vor, die Anfang 2026 in Kraft tritt.

Um diese umzusetzen, stützte sich der Verband auf die Erfahrungsberichte zahlreicher Produzent*innen, um möglichst nah an der Realität vor Ort zu sein. Er bekräftigt, dass Bio auf den Tellern der Konsument*innen seinen Platz hat, dass die Beweggründe heute jedoch eher individualistisch sind: «Die Menschen wollen sich biologisch ernähren, weil sie alt und gesund werden wollen.»

Träumen von einer utopischen und biologischen Zukunft

Michael Schoch, ein Schauspieler und Agronom, schlug dem Publikum des Bio-Gipfels eine poetische Denkübung vor. Was wäre, wenn die dystopische Zukunft, die in den Medien dargestellt wird, nicht eintreten würde? Was wäre, wenn wir stattdessen heute eine ideale Zukunft gestalten würden?

In einem interaktiven Workshop erinnerte der Schauspieler daran, dass die Bio-Welt in erster Linie von optimistischen und kreativen Menschen geschaffen wurde. So wie Helene Zenhäusern und Urs Gfeller, die im Dezember 2022 einen Bioladen gegründet haben, dessen Sortiment zu 94 Prozent aus Freiburger Produkten besteht. «Bio26» ist das perfekte Beispiel für eine erfolgreiche Nische für Produzent*innen und Konsument*innen: ein (fast) kompromissloser Laden im Stadtzentrum, der Tagesgerichte aus unverkauften Produkten anbietet sowie für die Kund*innen erschwinglich und für Produzenten rentabel bleibt.

Bio-Speed-Dating mit drei Fragen

Ein Bio-Speed-Dating ermöglichte es den Gästen, sich anhand von drei Fragen kennenzulernen: «Wenn Bio morgen obligatorisch würde, was wären die drei ersten unerwünschten Auswirkungen? Wenn du Bio in einem einzigen Satz bewerben müsstest, wie würde dieser lauten? Welche Vision würdest du dir wünschen, welche die Branche endlich umsetzt?» Nach einem geselligen Essen konnten die Gäste eine humorvolle und musikalische Einlage von Gerhard Tschan geniessen.

Gemeinsam nachdenken

Den Gästen des Bio-Gipfels standen anschliessend fünf Workshops in zwei Sitzungen zur Auswahl. Bastian Hurni stellte in seinem Workshop die Frage: «Brauchen wir in der Schweiz eine Organisation für junge Bio-Bauern? Und wenn ja, welchen Mehrwert hätte sie?»

Esther Kern bot einen Workshop zum pflanzlichen Pendant von «Nose to Tail» an, nämlich «Leaf to Root». Wie kann man das, was in unserer Gesellschaft als Abfall gilt, aufwerten? Nach seiner Präsentation am Vormittag schlug Michael Schoch erneut vor, konkrete Träume für das Leben im Jahr 2050 zu formulieren.

Gemeinschaftsverpflegung tut sich noch schwer

Die Gemeinschaftsverpflegung tut sich schwer damit, mehr Bioprodukte zu verwenden. Florian Jenzer und Michel Gygax leiteten gemeinsam einen Workshop, um den Akteuren der Gastronomie in der Schweiz die Grundlagen der Bio-Küche zu vermitteln.

«Ist Ihr Unternehmen bereit für die Zukunft?», fragen Johannes Heiniger und Simon Winzenried. Sie zeigen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieses Workshops, wie sie die Stärken und Schwächen ihrer Struktur erkennen können. Der informative und inspirierende Tag endete mit einem Schlusswort der Organisatoren des Bio-Gipfels 2025.

Emma Homère, Bio Suisse

Weiterführende Informationen

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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