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Bio Suisse: Sinkende Betriebszahlen, aber der Marktanteil ist stabil

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Die Bio Suisse konnte an ihrer Jahresmedienkonferenz über ein stabiles Umsatzvolumen berichten. Die Zahl der Knospebetriebe hat aber um deren 90 oder 1,2 Prozent auf 7272 abgenommen. Jetzt sei der ideale Moment, um umzustellen, sagten die Verantwortlichen.

Urs Brändli regte an der Bilanzmedienkonferenz von Bio Suisse die Befreiung der Bioprodukte von der Mehrwertsteuer an. Foto: Adrian Krebs, FiBL

Bei spätwinterlich anmutenden Verhältnissen hat Bio Suisse am Dienstag auf dem Sonnhaldenhof der Familie Grüter in St. Urban (Kanton Luzern) die Zahlen aus dem vergangenen Jahr präsentiert. Der Schweizer Bio-Markt entwickelte sich gemäss der Mitteilung zur Jahresmedienkonferenz im Jahr 2024 stabil.

Discount mit einem Marktanteil von 9,5 Prozent

«Die Branche erwirtschaftete einen Umsatz von 4,148 Milliarden Franken», schreibt Bio Suisse. Die Schweizer Konsument*innen hätten auch im Jahr 2024 oft Bio-Produkte gekauft. Der Marktanteil im Detailhandel lag demnach ebenfalls stabil bei 12,3 Prozent.

Die wichtigsten Absatzkanäle waren gemäss der Mitteilung unverändert Coop mit einem Marktanteil von 42,5 Prozent und Migros (32,5%). Dahinter folgt der übrige Detailhandel, zu dem auch der Discount gehört, mit einem Anteil von 9,5 Prozent, was einem Umsatz von 398 Millionen entspricht. Trotz eines prozentualen Wachstums von 7,9 Prozent liegt der absolute Zuwachs bei 30 Millionen Franken und damit auf dem gleichen Niveau wie das Bio-Wachstum bei Coop.

Bewirtschaftete Fläche unverändert

Ein Wermutstropfen in der Bilanz ist der Rückgang der Betriebe. Per 31. Dezember 2024 waren 7272 (-90) Landwirtschaftsbetriebe Knospe-zertifiziert. Sie bewirtschafteten eine Fläche von 190'080 Hektaren, das entspricht einem Anteil von unverändert 18,2 Prozent.  

Co-Geschäftsführer Balz Strasser sieht Gründe für den Rückgang im anhaltenden Generationenwechsel und der geringen Anzahl Neuanmeldungen. Das bedauert er. Gleichzeitig wies er erfreut darauf hin, dass der Flächenanteil konstant bleibt, «das deutet darauf hin, dass bestehende Betriebe zusätzliche Flächen übernehmen und auf Bio umstellen konnten».

Nur 139 Neuanmeldungen im Jahr 2024

Die Zahl der umstellenden Betriebe war 2024 mit 139 so tief, wie schon lange nicht mehr. Bio Suisse-Marketing-Leiter Timo Pekgüçer erklärt sich das mit der volatilen Wirtschaftslage. Wenn der Betrieb in solchen Zeiten laufe, sei ein unternehmerischer Entscheid mit grosser Tragweite nicht dringlich. Viele Betriebe seien bezüglich Umstellung wahrscheinlich in Warteposition, meinte er, deshalb hoffe man auf weitere Umstellungen.

Balz Strasser erklärte, die Knospe sei nach wie vor sehr attraktiv. Er verwies auf die hohe Nachfrage bei Milch, Eiern, Brotgetreide und Körnerleguminosen, jetzt sei ein guter Moment für die Umstellung. Migros und Coop gäben starke Signale, dass man umfangreich in Bio investieren wolle.  

Ziel: 25 Prozent Fläche und 10'000 Mitglieder bis 2040

Bio Suisse präsentierte auch die neue Strategie. Der Verband geht in seiner Prognose davon aus, dass die Landwirtschaft in der Schweiz bis 2040 noch nachhaltiger wird – auch auf konventionellen Betrieben. Schon heute würden Bio-Methoden in der gesamten Landwirtschaft angewandt, zum Beispiel der Striegel im Ackerbau. Diese Entwicklung dürfte sich laut der Mitteilung fortsetzen. Gleichzeitig achteten die Konsument*innen mehr auf ihr Geld und hätten weniger Zeit für den Lebensmitteleinkauf.

«In diesem Spannungsfeld wird sich der Verband weiterentwickeln und strebt bis ins Jahr 2040 10'000 Mitglieder an, die 25 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche bewirtschaften», schreibt Bio Suisse. Bis ins Jahr 2030 will der Verband den Marktanteil von Bio-Lebensmitteln auf 15 Prozent steigern.

Brändli: Bioprodukte von Mehrwertsteuer befreien

Zur Sprache kam auch die Agrarpolitik 2030: «Wir erwarten, dass die Bioleistungen anerkannt und abgegolten werden», sagte Präsident Urs Brändli. Er finde es schade, dass neue Instrumente wie Lenkungsabgaben und Indikatoren präventiv verhindert werden sollten, sagte er mit Blick auf das politische Seilziehen. «Es braucht Vereinfachung», sagte Brändli. Ein möglicher Weg sei eine leichte Erhöhung der ÖLN-Anforderungen, «damit würden viele Einzelmassnahmen hinfällig».

Zur Diskrepanz zwischen Umweltforderungen der Konsument*innen und ihrem Einkaufsverhalten meinte Brändli: «Wir kommen nicht darum herum, die wahren Kosten anzusprechen. Diese zahlt die Allgemeinheit», bilanzierte Brändli. «Aus meiner Sicht darf das so nicht sein. Eine einfache Möglichkeit für einen ersten Schritt wäre, Bioprodukte von der Mehrwertsteuer zu befreien, damit würden sie günstiger und ein enkelwürdiges Einkaufsverhalten deutlich attraktiver», so Brändli. Er sei selber vierfacher Grossvater und möchte seinen Enkel*innen gerne auch künftig in die Augen schauen können.

Mitteilung Bio Suisse, bearbeitet und ergänzt von Adrian Krebs, FiBL

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Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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