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Grosses Schaulaufen für die Fast-alles-Könner­innen unter den Schafen

Meldung  | 

Engadinerschafe sind robust, sehr fruchtbar und langlebig. Trotz diesen Qualitäten war die Rasse vom Aussterben bedroht. In der 80er-Jahren konnte dieses Schicksal dank den Aktivitäten von Pro Specie Rara abgewendet werden. Ende September findet in Frick die Nationale Beständeschau statt.

Schöne Aussichten: Das Engadinerschaf ist robust und unkompliziert, um nur zwei der positiven Eigenschaften zu nennen. Foto: Christian Gazzarin, engadinerschaf.ch

Glück im Stall: FiBL Mitarbeiterin Anet Spengler ist nicht nur Co-Organisatorin der Engadinerschaf-Beständeschau, sondern auch selber Eigentümerin von derzeit 15 Mutterschafen dieser Rasse. Foto: Christian Jäggi

Auch für Kinder ein schöner Ausflug: Impression von einer früheren Beständeschau mit Engadinerschafen. Foto: Christian Gazzarin

Am 27. September 2025 findet am FiBL in Frick die Nationale Beständeschau für Engadinerschafe statt. Organisiert hat diesen Anlass gemeinsam mit anderen die langjährige FiBL Tierhaltungs- und Zuchtspezialistin Anet Spengler. Sie hält auf ihrem kleinen Betrieb selber Engadinerschafe. Zurzeit sind es rund 15 Auen, die sie ihr Eigen nennt. Im Interview mit bioaktuell.ch äussert sie sich über die Qualitäten der gefährdeten Rasse, die Gründe, warum sie für eine Weile in Rücklage geraten ist und die Schau.

Wieviele Engadinerschafe gibt es in der Schweiz?
Anet Spengler: Aktuell werden in der Schweiz gut 12 000 reinrassige Engadinerschafe gehalten (Identitas, 2025). Explizit als Herdebuchtiere sind im Juni 2025 180 Widder und 3820 Auen auf etwa 250 Betrieben registriert. Der grösste Teil dieser Betriebe sind Hobby- oder Nebenerwerbsbetriebe. Rund 10 Betriebe haben permanent mehr als 50 Auen. Die Zuchtpopulation umfasst also rund 4000 Tiere

Was ist das Besondere an der Rasse und wie wird sie genutzt?
Engadinerschafe sind robuste, sehr fruchtbare (nicht saisonale), langlebige Tiere mit mittlerer Mastleistung. Oftmals werden sie heute in Leistungsrassen eingekreuzt, wegen ihrer guten Gesundheitseigenschaften. Sie sind wenig anfällig auf Moderhinke und haben oftmals auch weniger Parasiten als andere Rassen. Seit einigen Jahren werden sie im Alpenraum zur Bekämpfung der Grünerle eingesetzt, denn Engadinerschafe und Ziegen sind die einzigen Tiere, die die Grünerlen wirklich wegbringen, weil sie die Rinde abschälen. Das machen alle anderen Schafrassen nicht.

Es ist ja eine Rasse, die auf der Liste von Pro Specie Rara ist, sind Engadinerschafe vom Aussterben bedroht?
Mit dem Streben nach besserer Mastleistung in der Schafzucht wurde das Engadinerschaf nach der Rassenbereinigung 1938 immer mehr vom Weissen Alpenschaf (WAS) verdrängt. Die Rasse Engadinerschaf ist deshalb in der Schweiz in den achtziger Jahren beinahe ausgestorben. Ihre Renaissance erlebte sie durch die Förderung der Pro Specie Rara und die Ausweitung des Zuchtgebietes über die gesamte Schweiz. 1992 wurde innerhalb von Pro Specie Rara der Schweizerische Engadinerschaf Zuchtverein (SEZ) gegründet, der 1995 auch in den Schweizerischen Schafzuchtverband aufgenommen wurde. Die Verantwortung für die Rasse obliegt heute dem Schweizerischen Engadinerschaf Zuchtverein.
Heute gilt das Engadinerschaf als «gefährdete Rasse», aber nicht als «kritisch». Das BLW beurteilt diesen Status alle vier Jahre neu aufgrund der Anzahl der Herdebuchtiere und der Inzucht in der Population und weiterer Parameter. Das BLW richtet seit 2024 Beiträge an die ZüchterInnen der gefährdeten und der kritischen Rassen aus.

Du hältst selber Engadinerschafe, warum hast du dich für diese Rasse entschieden?
Damals 2008 hatten wir grad Versuche zu drei Schafrassen am FiBL, die Engadiner waren auch dabei. Wir machten Fleischdegustationen und ich war sofort überzeugt vom Fleisch der Engadiner, weil es zarter und feiner war als das der anderen. Es ist auch bekannt dafür. Zudem wollte ich eine robuste Rasse, sodass man nicht dauernd Stress hat mit kranken Tieren und ich wollte eine gefährdete Rasse unterstützen. Was mir an den Engadinern auch noch gefällt, ist ihr Charakter: sie sind ein bisschen wie Geissen: intelligent, zugänglich, neugierig, gerne mit den Menschen zusammen.

Findet man die Engadinerschafe vor allem auf Biobetrieben? 
Nein, nicht speziell. Sehr viele Engadinerbetriebe sind Hobby- oder Nebenerwerbsbetriebe, die nicht zertifiziert sind.

Wieviele Tiere werden an der Beständeschau zu sehen sein? 
Etwa 80.

Was erwartet die Besuchenden ansonsten an der Beständeschau? 
Es wird ein paar Verkaufsstände geben mit Produkten von Engadinerschafen: Würste, Felle, Wollsachen. Man kann auch Schafe und Böcke kaufen. Es gibt eine Bewertung der Tiere und am Nachmittag werden «Mister und Miss Engadin» gekürt; diese und die anderen prämierten Schafe der verschiedenen Kategorien werden vorgeführt und kommentiert. Zudem ist an diesem Tag das FiBL-Restaurant offen und es gibt ein feines Mittagessen.

Interview (schriftlich geführt): Adrian Krebs, FiBL

Weiterführende Informationen

Informationen zur Nationalen Beständeschau (Rubrik Veranstaltungen)
Webseite des Schweizerischen Engadinerschaf Zuchtvereins (engadinerschaf.ch) 

Zeitplan der Beständeschau:
Ab 7 Uhr Auffuhr
8.30 bis 10.30 Uhr Beurteilung der Tiere
11 bis 15.30 Uhr Schau offen fürs Publikum
13.30 Uhr Rangverkündigung sowie Miss- und Misterpräsentationen

 

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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