Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome
FiBL
Bio Suisse
Logo
Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Biokonsum 2024: Stabilisierung auf hohem Niveau

Meldung  | 

Nach dem kräftigen Umsatzwachstum im Jahr 2023, das primär durch die Inflation getrieben wurde, folgte 2024 eine Phase der Stabilisierung: Das Umsatzwachstum im Biosegment lag noch bei 0,3 Prozent. Der Anteil der Personen mit hohem Biokonsum wuchs zwischen 2022 und 2024 um sechs Prozentpunkte auf 55 Prozent. Ausserdem zeichnet sich bei Personen mit hohem Biokonsum eine Tendenz zur Reduktion des Fleischkonsums ab.

Der Umsatz von Biogetreide und -backwaren stieg zwischen 2022 und 2024 von 508,6 auf 552,3 Millionen Franken. Immer weniger davon wird im Fachhandel verkauft. Foto: Ursina Steiner

Im jüngsten Marktbericht Bio des Bundes wird die Entwicklung der Nachfrage von Biolebensmitteln im Schweizer Detailhandel untersucht. Dabei wird ein Fokus auf den Konsum von tierischen Produkten und deren pflanzlichen Alternativen gelegt.

Umfragedaten des FiBL

Für die Entwicklung der Nachfrage im Schweizer Detailhandel stützt sich die Analyse auf das kombinierte Haushalts- und Retailpanel von NielsenIQ Switzerland. Daneben werden Erkenntnisse zum Bio- und Fleischkonsumverhalten in der Schweiz aus der Biobarometer-Studie aufgezeigt. Die repräsentative Online-Befragung von rund 1000 Personen in der Deutsch- und Westschweiz wird alle zwei Jahre vom Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) durchgeführt.

Der Bericht kombiniert das tatsächliche Kaufverhalten – gemessen an Absatz- und Umsatzzahlen von Biolebensmitteln im Schweizer Detailhandel – mit den Selbsteinschätzungen der Konsument*innen zu ihrem Biokonsum-Verhalten. Dadurch entsteht ein umfassendes Bild des Biokonsums und seiner Entwicklung in der Schweiz.

Preiseffekte sorgen für 2023 für Wachstum

Das Jahr 2022 brachte mit dem Ende der Pandemiemassnahmen eine Rückkehr zur Normalität. Der Ausserhauskonsum in Restaurants, Takeaways, Kantinen etc. stieg an und es wurde wieder weniger im Detailhandel eingekauft als noch während den Pandemiejahren.

Dennoch sind in den Folgejahren 2023 und 2024 wieder steigende Umsätze im Detailhandel zu beobachten: Der grösste Anstieg wurde 2023 verzeichnet. Die Entwicklung ist primär auf Preiseffekte zurückzuführen: Die durchschnittliche Jahresteuerung lag gemäss dem Landesindex der Konsumentenpreise 2023 bei 2,1 Prozent. Die höheren Preise trieben die Umsätze in die Höhe.

Stabilisierung der Umsätze 2024

Die abgesetzte Menge hat sich hingegen weniger stark verändert: 2023 kam es im Biosegment zu einer Zunahme der Absatzmenge von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während der Absatz im Nicht-Biosegment sogar um 0,9 Prozent zurückging.

Für das Jahr 2024 zeichnet sich eine Stabilisierung auf dem Niveau des Vorjahrs ab: Die Umsätze sind nur leicht um 0,3 Prozent (Bio) respektive 0,9 Prozent (Nicht-Bio) gestiegen. Bei den Absatzmengen ist 2024 eine Zunahme zu beobachten, wobei das Biosegment mit 1,7 Prozent eine stärkere Zunahme verzeichnete als das Nicht-Biosegment mit lediglich 0,5 Prozent.

Konstanter Bioanteil

Der Bioanteil beschreibt den Anteil der Umsätze im Lebensmitteldetailhandel, welcher mit Bioprodukten erzielt wird. Auch hier zeichnet sich in den letzten vier Jahren eine Stabilisierung ab: Der Bioanteil liegt 2024 bei 11,55 Prozent. In der Periode 2021 bis 2024 betrug die durchschnittliche Wachstumsrate pro Jahr unter einem Prozent.

Einige Erkenntnisse aus der Biobarometer-Umfrage

  • Preis bleibt die wichtigste Kaufbarriere: Wie bereits im Jahr 2022 wurde auch 2024 der hohe Preis («Biolebensmittel sind mir zu teuer») als wichtigste Barriere für den Kauf von Biolebensmitteln genannt. Im Vergleich zu 2022 hat der Faktor Preis als Kaufbarriere erneut an Bedeutung gewonnen, während die Kaufbarrieren «zu wenig Bio in Restaurants, Kantinen und Take-aways», «zu viel Verpackung», «schmecken nicht besser» und «zu wenig Biolebensmittel stammen aus der Schweiz» an Bedeutung verloren haben. Ausserdem interessant ist die Verschiebung der Kaufbarriere «Zweifel daran, dass Bio drin ist, wo Bio draufsteht», denn auch diese hat im Jahr 2024 an Bedeutung verloren.
  • Kaufmotive unverändert: Die wichtigsten Kaufgründe für Biolebensmittel sind im Vergleich zur Umfrage 2022 gleichgeblieben. Während bei den persönlichen Motiven die «Vermeidung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln», «gesunde Ernährung» und «weniger Zusatzstoffe» die wichtigsten waren, führen bei den nachhaltigkeitsorientierten Motiven die «Vermeidung von vorbeugendem Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung», «artgerechte Tierhaltung» und «umweltschonende Produktion».
  • Abnehmende Bedeutung des Fachhandels: Ein immer kleinerer Anteil des Biogesamtumsatzes wird im Fachhandel erwirtschaftet. 2024 wurden hier nur noch 5,7 Prozent des Bioumsatzes erzielt (minus 1 Prozent gegenüber 2022). Die Discountunternehmen konnten dagegen ihren Marktanteil leicht steigern, und zwar um 0,1 auf 6,1 Prozent. Den stärksten Zuwachs verzeichnen die klassischen Detailhandelsunternehmen. Sie konnten ihren Marktanteil zwischen 2022 und 2024 um 0,9 auf 88,2 Prozent des Bioumsatzes steigern.
  • Getreide und Backwaren sind neu die umsatzstärkste Warengruppe: Der Umsatz von Getreide und Backwaren stieg zwischen 2022 und 2024 von 508,6 Millionen auf 552,3 Millionen Franken. Sie sind somit neu die umsatzstärkste Warengruppe im Biosegment. Die Entwicklung ist sowohl auf Mengen- als auch auf Preiseffekte zurückzuführen: Die Absatzmenge stieg in dieser Periode gemäss NielsenIQ Switzerland im Schnitt um 2,1 Prozent pro Jahr. Darüber hinaus wurden Getreideprodukte teurer: Die Konsumentenpreise für Bioweissmehl stiegen beispielsweise von Fr. 3.03/kg im Jahr 2022 auf Fr. 3.22/kg im Jahr 2024.
  • Auch Gemüse und Kartoffeln bleiben weiter von grosser Bedeutung: Sie sind umsatzmässig neu die zweitwichtigste Warengruppe. Ihr Umsatz stieg zwischen 2022 und 2024 um durchschnittlich 1,3 Prozent pro Jahr. Dabei ist der Effekt eher auf eine Ausdehnung der Menge als auf höhere Preise zurückzuführen; die durchschnittliche Wachstumsrate der Absatzmenge lag in dieser Periode nämlich sogar bei 1,8 Prozent. Ein besonders starkes relatives Wachstum des Bioumsatzes kann in der Warengruppe Öl/Fett beobachtet werden.
  • Babynahrung hat den höchsten Bioanteil: Beim Bioanteil von Babynahrung konnte ein erneuter Anstieg um 5,7 Prozentpunkte realisiert werden. Babynahrung ist mit 61,4 Prozent nach wie vor die Warengruppe mit dem weitaus höchsten Bioanteil.
  • Rückläufiger Eier-Anteil: Dahingegen war der Bioanteil bei den Eiern mit einem Minus von 1,3 Prozentpunkten rückläufig. Ein Grund dafür sind strukturelle Verschiebungen im Markt.  Auch beim Zucker zeigt sich eine Reduktion des Bioanteils um 2,4 Prozentpunkte. Der Umsatz von Nicht-Biozucker wuchs zwischen 2022 und 2024 deutlich stärker als der Umsatz von Biozucker.  
  • Steigender Bioanteil bei pflanzlichen Alternativen: Der Bioanteil am Umsatz von pflanzlichen Alternativen, wie z.B. Tofu, Seitan und Fleischimitate, ist mit 27,5 Prozent im Jahr 2024 deutlich höher als bei Fleisch und Fisch mit 6,5 Prozent. Auch in der zeitlichen Entwicklung unterscheiden sich die beiden Kategorien: Während der Bioanteil bei Fleisch und Fisch auf tiefem Niveau verbleibt, steigt er bei den pflanzlichen Alternativen weiter an; zwischen 2022 und 2024 erhöhte er sich um 1,4 Prozentpunkte.
  • Ambivalente Entwicklungen der Fleischkonsumgewohnheiten: Der Anteil der Befragten der Biobarometer-Studie, die angeben seltener als alle zwei Wochen bis nie Fleisch zu konsumieren, ist zwischen 2020 und 2024 um 0,9 Prozentpunkte gestiegen. Die Gruppe, die nur alle ein bis zwei Wochen Fleisch konsumiert, stieg sogar um 2,1 Prozentpunkte. Gleichzeitig verzeichnet auch die Gruppe, die täglich Fleisch konsumiert, einen Zuwachs von zwei Prozentpunkten.
  • Starkes Umsatzwachstum bei Biotofu, Tempeh und Seitan: Während der Umsatz von frischem Biofleisch zwischen 2022 und 2024 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 2,1 Prozent zunahm, ging der Umsatz von frischem Biofisch im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 6,3 Prozent pro Jahr zurück. Bei den pflanzlichen Alternativen gibt es eine starke Steigerung des Umsatzes von Biotofu, Tempeh und Seitan. Gleichzeitig wurde ein starker Rückgang bei den Umsätzen mit Biofleischimitaten verzeichnet.  
  • Pro-Kopf-Ausgaben für Fleisch und Fisch relativ stabil: Auch das Bevölkerungswachstum und somit die Zahl der Konsument*innen beeinflusst die Gesamtumsätze. Bei biologischem Fleisch und Fisch gab es eine leichte Reduktion der Pro-Kopf-Ausgaben im Detailhandel von durchschnittlich 0,9 Prozent pro Jahr, bei Nicht-Biofleisch und -fisch gibt es keine wesentlichen Veränderungen.
  • Der Konsum veganer Mahlzeiten nimmt zu: Der Vergleich der Konsumhäufigkeit veganer Mahlzeiten zwischen 2020 und 2024 zeigt eine Zunahme, wobei diese Entwicklung mit der Biokonsumhäufigkeit korreliert. Gleichzeitig sank der Anteil der Befragten, die selten bis nie vegane Mahlzeiten konsumieren.
  • Sinkender Bioanteil bei Milchproduktalternativen: Im Gegensatz zu den pflanzlichen Alternativen von Fleisch und Fisch sind die Bioanteile bei den pflanzlichen Alternativen von Milchprodukten rückläufig. Zwischen 2022 und 2024 kam es zu einer Reduktion um insgesamt 1,8 Prozentpunkte. Bei den Milchprodukten ist der Bioanteil hingegen in der Tendenz stabil. Sowohl bei Milchprodukten als auch bei Fleisch und Fisch zeigt sich folglich ein stabiler Bioanteil bei den tierischen Produkten und eine divergierende Entwicklung bei den pflanzlichen Alternativen.
  • Umsatz von Biokonsummilchalternativen rückläufig: Bei den biologischen Konsummilchalternativen ist ein Rückgang der Umsätze um durchschnittlich 3,9 Prozent pro Jahr zu beobachten. Dies steht im Kontrast zur Entwicklung im Nicht-Biosegment, wo es in derselben Periode ein durchschnittliches Wachstum von 14,5 Prozent pro Jahr gab. Bei tierischen Biomilchprodukten zeigt sich ein stabiles Umsatzwachstum von durchschnittlich 2,5 Prozent pro Jahr.
  • Steigende Umsätze für Milchproduktalternativen, aber nicht bei Bio: Die Pro-Kopf-Ausgaben für Milchprodukt-Alternativen steigen kontinuierlich: von 43,1 Franken im Jahr 2022 auf 48,3 Franken im Jahr 2024. Dieses Wachstum findet jedoch überwiegend im Nicht-Biosegment statt, mit durchschnittlich 5,9 Prozent pro Jahr, während die Pro-Kopf-Ausgaben für Milchproduktalternativen im Biosegment sogar eine negative Wachstumsrate von -2,4 Prozent aufwiesen.

Marktbericht Bio, gekürzt von akr

Weiterführende Informationen

Der Bericht in voller Länge (agrarmarktdaten.ch)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

Möchten Sie die Website zum Home-Bildschirm hinzufügen?
tippen und dann zum Befehl zum Home-Bildschirm hinzufügen nach unten scrollen.