Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome
FiBL
Bio Suisse
Logo
Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

AP 30+: Bio Suisse fordert mehr Konsumanreize und soziale Perspektive

Meldung  | 

Bio Suisse begrüsst, dass das BLW für die AP 30+ neue Instrumente prüft. Insbesondere Zielvereinbarungen mit dem Detailhandel und Massnahmen bei der Gemeinschaftsgastronomie könnten die Nachfrage nach ökologischen und tierfreundlichen Schweizer Produkten stärken. Es brauche aber auch finanzielle Anreize, damit Ökologie auch wirtschaftlich funktioniert.

Der Zeitplan der AP 30+: Nächstes Jahr folgt die Vernehmlassung, ab 2030 soll das neue Gesetzes- und Verordnungspaket in Kraft treten. Grafik: BLW

Die Schweizer Landwirtschaftsbetriebe brauchen Klarheit und Orientierung, damit sie mit ihrer Ausrichtung auf das übergeordnete Zielbild des Bundes hinarbeiten können, hat Bio Suisse kürzlich in einer Medienmitteilung zur Agrarpolitik ab 2030 (AP 30+) geschrieben. Das gelte für Betriebe, die stärker auf das Direktzahlungssystem ausgerichtet sind ebenso wie diejenige, die sich am Markt orientieren. 

Zielkonflikte lösen bringt Vereinfachung

Bio Suisse unterstützt die Stossrichtung des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) und begrüsst, dass neue Instrumente geschaffen werden sollen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis zum Konsum Anreize setzen.

Politisch angelegte Zielkonflikte müssten auch politisch gelöst werden, heisst es weiter. «Raumplanung, Ernährung, Gesundheit, Umweltrecht und Agrarpolitik müssen zusammen betrachtet werden und es braucht dort eine Analyse, wo Gesetze widersprüchliche Anforderungen an die Landwirtschaft stellen», so Bio Suisse.

Gute Botschaft: Gute Ausgangslage

Die gute Botschaft laut dem Verband: «In der Schweiz haben wir für all das eine gute Ausgangslage mit dem Direktzahlungssystem und einer engagierten Wertschöpfungskette. Dieses System kann aber noch optimiert werden, um Zielkonflikte besser und effizient zu lösen.»

Der Einbezug des Detailhandels wie auch der Konsumtent*innen sei ein wichtiger Hebel, um die Zielkonflikte für die Landwirtschaft zu reduzieren. Nur so gelinge es, gemeinsame Ziele für die gesamte Wertschöpfungskette festzulegen. Gute Partnerschaften und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungskette seien ein «hohes Gut und ein Schlüsselfaktor gerade für die Schweiz». Die Schweizer Landwirtschaft und insbesondere ihre Label lebten von der Glaubwürdigkeit und vom grossen Vertrauen der Bevölkerung.

Wichtige Themen fehlen, allen voran Klima

Das Klimathema fehle noch komplett im Gesamtkonzept des BLW, so Bio Suisse. «Das ist besorgniserregend, denn durch Extremwetterereignisse steht die Landwirtschaft bereits heute unter Druck. Und das wird sich weiter akzentuieren.» 

Es brauche Massnahmen für die Anpassung an den Klimawandel (z.B. beim Wasser/ Bewässerung/Wasserspeicher, Wasser-Retention im Boden, baulichen Pflanzenschutz, Resilienz der Anbausysteme, robuste Sorten) und eine rasche Umsetzung der Klimastrategie des BLW. Konkret würden auf die Betriebe hohe Kosten in Form von Schäden (Ernteausfälle) oder notwendige Anpassungsinvestitionen zukommen.

Berg- und Taldifferenz nicht berücksichtigt

Die Massnahmen zur Strukturverbesserung müssten besser darauf ausgerichtet werden, so dass Klimaanpassungen finanziert werden können. Bewirtschaftungsmethoden des Biolandbaus wirken sich bezüglich einer Klimaanpassung positiv auf die Bodeneigenschaften aus und sollten daher in der AP 30+ gefördert werden.

Im Gesamtkonzept zur AP 30+ fehle zudem ein konkreter Ansatz, wie die Einkommensdiskrepanz zwischen Tal- und Berggebieten verringert werden kann. Für nachhaltige Betriebe im Berggebiet sind Direktzahlungen ein wichtiger Beitrag, um die Arbeit zu entlöhnen. Gerade Bio-Betriebe leisten sehr viel für die Biodiversität im Berggebiet. Diese Leistungen müssen weiter gestärkt werden.

Auch soziale Dimension fehlt

Ebenfalls fehlt die soziale Dimension im Gesamtkonzept und in den Überlegungen des BLW. Dabei werden diese Themen die Landwirtschaft stark beschäftigen, u.a. auch aufgrund des vermehrt anstehenden Generationenwechsels. Der Schweizer Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV) hat als einzige Organisation bisher öffentlich Vorschläge dazu eingereicht. 

Ein sehr wichtiger Punkt, der darin aufgegriffen wird, ist der anhaltend hohe Anteil an Gratisarbeit in der Landwirtschaft und deren Verteilung auf die Geschlechter. Die soziale Dimension ist für die Erreichung der ökologischen und ökonomischen Ziele zentral und muss konkret adressiert werden in der AP 30+.

«Unverständlich»: Keine Ziele für Gemeinschaftsgastro

Unverständlich ist zudem, warum nicht auch bezüglich Gemeinschaftsgastronomie Ziele definiert würden, schreibt Bio Suisse abschliessend. «50 Prozent der Mahlzeiten werden ausser Haus eingenommen. Hier gibt es bereits zahlreiche und erprobte Konzepte in diversen Kantonen und Städten.»

Medienmitteilung Bio Suisse, redigiert von akr

Weiterführende Informationen

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

Möchten Sie die Website zum Home-Bildschirm hinzufügen?
tippen und dann zum Befehl zum Home-Bildschirm hinzufügen nach unten scrollen.