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Das Erfolgsrezept für Hochstämmer: Können, Einsatz und Leidenschaft

Meldung  | 

Der Erfahrungsaustausch Biohochstammanbau des FiBL im Kanton Baselland war geprägt von Dauerregen. Die Reise führte nach Liestal und Sissach. Dort besuchten die regenfesten Informationssuchenden zwei Betriebe, die sich seit langem überzeugt für Hochstämmer einsetzen.

Trotz Dauerregen gelang es Johannes Hostettler (rechts in Rot), die Teilnehmer in der Kirschenanlage bei der Stange zu halten. Foto: Thierry Suard, FiBL

Nach dem Grill-Mittagessen hatten die Teilnehmer*innen Gelegenheit, die einzigartigen Reinsäfte von Familie Schäfer Tobler zu degustieren und sich selber zu überzeugen. Foto: Thierry Suard, FiBL

Die Obstproduktion auf Hochstammbäumen erfordert besonderes Können und viel Einsatz und Leidenschaft – gelingt sie, entstehen jedoch hochwertige Produkte mit grossem kulturellem und ökologischem Wert. 

Spürbare Begeisterung für Hochstämmer

Zwei Familien, die sich dieser Aufgabe mit Überzeugung stellen, wurden anlässlich des Erfahrungsaustausches für Biohochstammproduzent*innen Ende August besucht: Adrian und Judith Schäfer Tobler in Liestal sowie Johannes und Magdalena Hostettler in Sissach. 

Trotz Dauerregens liessen sich die Teilnehmer*innen die Laune nicht verderben – die Begeisterung für alte Obstsorten und den Hochstammanbau war ungeachtet der Witterung spürbar.

50 Apfelsorten, 40 sortenreife Säfte

Auf dem ProSpecieRara-Schauobstgarten von Schäfer Tobler in der Unteren Wanne stehen über 270 Bio-Hochstammbäume mit mehr als 50 Apfelsorten. Daraus werden mehr als 40 sortenreine Säfte hergestellt. Gemeinsam mit seiner Frau Judith vermarktet er die besonderen Säfte erfolgreich in 15 Läden in der Region Basel und Solothurn. 

Einige Sorten veredeln sie zusätzlich mit Josta-, Ingwer- oder Mirabellensaft, um besondere Geschmacksnoten zu erzielen. Nach dem Grill-Mittagessen hatten die Teilnehmer*innen Gelegenheit, die einzigartigen Reinsäfte zu degustieren.

Konservenkirschen mit fairer Absatzmöglichkeit

In Sissach setzt die Familie Hostettler die Basler Tradition der Hochstammkirschenproduktion fort. Neben Mutterkuhhaltung und Ackerbau werden hier Konservenkirschen produziert. Typische Baselbieter Sorten wie Schauenburger, Adler oder Basler Langstieler werden nach wie vor von Hand gepflückt. 

Dank der Biofarm Genossenschaft ist ein fairer Absatz gesichert, zwei Mitarbeiter*innen der Genossenschaft standen den Teilnehmer*innen in der Diskussionsrunde für Fragen zur Verfügung.

Rauchwasser aus Bambus gegen die KEF

Auch aktuelle Forschungsergebnisse wurden vorgestellt: Der Tastversuch mit Rauchwasser (Holzessig) gegen die Kirschessigfliege (KEF) bei Johannes Hostettler zeigte nur eine sehr bescheidene Teilwirkung. «Bei so hohem Befallsdruck war diese Wirkung leider für die Praxis nicht spürbar und die frühen und mittleren Sorten konnten gar nicht geerntet werden», kommentierten Thierry Suard vom FiBL und erntete Zustimmung von Johannes Hostettler. 

Weitere Versuche sind mit höherer Dosierung und mit viel kürzerer Wartefrist geplant, auch in eingenetzten Anlagen. Rauchwasser aus Bambus wird in Japan traditionell zur Konservierung oder kalte Räucherung von Nahrungsmittel eingesetzt und ist in Asien auch ein Hausmittel gegen Insekten.

Wisper, Witta und Wally neu dabei

Weiter wurden drei neuen Mehrfachnutzungssorten von Agroscope für den Mostapfelanbau präsentiert: Wisper, Witta und Wally. Die Sorten zeichnen sich durch Robustheit, mittlere bis hohe Erträge und gute Dörr- und Pressbarkeit aus. Wisper und Witta eignen sich auch als Tafelapfel, Wally als Mischpartner in der Saftherstellung. 

Die Früchte der Witta reifen Ende Oktober, lassen sich gut schütteln und haben eine hohe Festigkeit, während Wisper durch Fruchtgrösse und Fruchtbarkeit überzeugt. Die Sorten eignen sich für den Hochstammanbau, wobei Wisper aufgrund der grossen Baumkrone zu überhängenden Ästen neigt.

Restbestände 2024 könnten Mostapfelmarkt belasten

Sabine Haller von Bio Suisse wies darauf hin, dass der Mostobstbedarf der Schweiz laut Ernteschätzungen gedeckt sein wird. «Wir rechnen eher mit einer leichten Unterversorgung. Der Richtpreis bleibt in diesem Jahr unverändert, Rückbehalte werden nicht erhoben», erklärte Haller. 

Unklar ist jedoch, wie mit den noch vorhandenen Restbeständen aus der Tafelapfelernte 2024 verfahren wird – Mitte August lag deren Menge bei rund 800 Tonnen. Es besteht die Gefahr, dass diese Überschüsse den Mostapfelmarkt zusätzlich belasten.

Grosser Event in der Markthalle Basel

Abschliessend machte Thierry Suard auf ein besonderes Ereignis aufmerksam: Am 18. und 19. Oktober 2025 lädt die Expo Fruits Basel unter der grossen Kuppel der Markthalle zum 40-jährigen Jubiläum von Fructus ein. Apfelbegeisterte können hier rund 700 Sorten live erleben und z.T. degustieren. 

Thierry Suard, FiBL

Weiterführende Informationen

Informationen zum Jubiläum von Fructus (fructus.ch)
Obstbau (Rubrik Pflanzenbau)

 

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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