Die aktuelle Ernte zeigt: Bei Brotgetreide haben die Übernahmemengen zugelegt. Die Übernahmemengen beim Futtergetreide sind unter dem Niveau des Vorjahres. Es wird erneut eine grosse Körnermaisernte erwartet. Die Biorapsernte hat die Erwartungen nicht erfüllt und die Biozuckerrübenernte wird auch tiefer ausfallen.
Brotgetreide: Provisorische Inlandanteile angepasst
Beim Knospe-Brotgetreide wurde elf Prozent mehr als im Vorjahr geerntet (ohne Spätablieferungen). Die Verarbeitungsmengen an Knospe-Brotgetreide nahmen im Getreidejahr 2019/2020 gegenüber der Vorjahresperiode um zehn Prozent zu. Insgesamt wurden 47 702 Tonnen Brotgetreide verarbeitet. Nach diesen ersten Erhebungen wurden die provisorischen Inlandanteile, die an der Richtpreisrunde kommuniziert wurden, wie folgt angepasst: Bei Mahlweizen 65 Prozent (67), bei Roggen 70 Prozent (94) und bei Dinkel 67 Prozent (86). Die erste Verifizierung zeigt, dass ausser beim Weizen die Inlandanteile nach unten korrigiert werden müssen. Die definitiven Inlandanteile werden Ende Dezember 2020 kommuniziert werden.
Die Erntemengen beim Futtergetreide sind dagegen abnehmend. Bei den Körnerleguminosen und einigen Getreidearten waren die Erträge sehr tief. Beim Körnermais wird aufgrund der optimalen Temperaturen eine grosse Ernte erwartet. Ausgehend von diesen Übernahmemengen wurde der erste provisorische Inlandanteil beim Futtergetreide bei 89 Prozent angesetzt. Spätablieferungen und Körnermais sind darin noch nicht enthalten. Der Inlandanteil wird im Anschluss an die zweite Erhebung im November angepasst und im Februar wird der definitive Inlandanteil bekannt gegeben werden.
Aufhebung Vermarktungseinschränkung für Umstellware
Wichtig für Umstellbetriebe ist Folgendes: Nach der aktuellen Getreideernte wurde die seit Mitte Juli 2020 geltende eingeschränkte Vermarktung für Umstellware (U1/U2) an Gerste, Hafer, Triticale und Futterroggen per 1. Oktober 2020 aufgehoben. Der Grund dafür ist, dass die verfügbaren Mengen an Schweizer Umstellware vollständig vom Biomarkt aufgenommen werden können. Die Einschränkung für Importware gilt weiterhin. Nach der Erhebung der Körnermaisernte sowie der Spätablieferungen wird die Situation neu beurteilt, und bei Bedarf werden Anpassungen vorgenommen.
Biozuckerrüben im Trend
Der Biozuckerrübenmarkt ist wachsend. In den letzten zwei Jahren konnten die Anbauflächen insbesondere dank einem Förderprojekt für Biozuckerrüben gesteigert werden. Die Schweizer Rüben werden in der Zuckerfabrik getrennt von den Zuckerrüben aus Süddeutschland verarbeitet. Dies ermöglicht eine Vermarktung mit Schweizer Knospe. Der Zucker ist als Kristallzucker in den Coop-Filialen erhältlich. Leider leidet die Produktion von Zuckerrüben dieses Jahr an der virösen Vergilbung, die je nach Region zu schlechteren Erträgen führen wird. Die Schweizer Zucker AG sucht auch für 2021 zusätzliche Flächen.
Fatos Brunner, Bio Suisse
Weiterführende Informationen
Bioackerkulturen (Rubrik Markt)