Die Massentierhaltungsinitiative setzt sich für mehr Tierwohl in der Schweizer Landwirtschaft ein. Sie möchte, dass Nutztiere ihr kurzes Leben hierzulande nicht in grossen, fabrikähnlichen Mastbetrieben verbringen müssen. Konkret bedeutet dies:
- Tierfreundliche Unterbringung und Pflege mit mehr Platz pro Tier, Einstreu, der Möglichkeit zum Spielen und einer artgerechten Fütterung
- Zugang ins Freie mit täglichem Weidegang und langsamer wachsende Rassen
- Schonende Schlachtung mit kurzen Transportwegen, besserer Kontrolle des Betäubungsverfahrens und schonende Schlachtmethoden
- Maximale Gruppengrösse pro Stall und weniger Tiere pro Hektare Weidefläche
- Importvorschriften: Die Initiative fordert, dass importierte Tierprodukte den neuen Schweizer Standards entsprechen
Wie steht Bio Suisse zur Massentierhaltungsinitiative?
Bio steht für Tierwohl. Die Richtlinien von Bio Suisse verlangen eine art- und wesensgerechte Haltung der Tiere. Sie werden von den Initiantinnen und Initianten als Massstab genommen. Das freut Bio Suisse. Deshalb unterstützt der Verband die Massentierhaltungsinitiative.
Bedeutet eine Annahme der Initiative eine Biopflicht für alle?
Eine Biopflicht wird es weder für Produzentinnen und Produzenten noch für Konsumentinnen und Konsumenten geben. Der Initiativtext verlangt konkret, dass die Schweizer Tierhaltung in vier Kriterien das Niveau von Bio Suisse von 2018 erreicht. Sie setzt dafür eine grosszügige Frist bis 2047. Dies dient dem Wohl der Tiere und ist machbar, wie die Biobäuerinnen und Biobauern sowie sehr viele konventionelle Betriebe bereits heute zeigen.
Inwiefern geht das Tierwohl bei Bio Suisse weiter?
Das Tierwohl bei Bio Suisse geht deutlich weiter als die Massentierhaltungsinitiative und wird zudem immer weiterentwickelt. Unter der Bioknospe werden beispielsweise ab 2026 keine Küken mehr getötet – für mehr Tierwohl und eine verantwortungsvolle Eierproduktion. Auch sieht das Reglement von Bio Suisse bereits heute sehr strenge Richtlinien in Bezug auf die Tierfütterung vor und beschränkt den Antibiotikaeinsatz stark. Der ganze Betrieb mit allen Tieren und Pflanzen muss sehr hohe Anforderungen erfüllen, damit es Mensch, Tier und Natur wohl sein kann. Dies wird umfassend und unabhängig kontrolliert.
Martin Bossard, Maya Frommelt, Bio Suisse (Bio Suisse Blog, 13.07.2022)