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Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

«Letztendlich geht es immer wieder um Kommunikation, Vertrauen und Nähe»

Meldung  | 

Die Rolle der Landwirtschaft im Kontext des Klimawandels – unter anderem darum ging es bei der COP30, der 30. UNO-Klimakonferenz, die aktuell in Brasilien zu Ende geht. Neben den grossen, globalen Verhandlungen braucht es Menschen, die sich auf lokaler Ebene für den Klimaschutz und eine nachhaltige Landwirtschaft einsetzen. Eine davon ist Jasmin Hufschmid, die in unserer Serie «Stimmen zum Klima» zu Wort kommt.

Jasmin Hufschmid ist seit 2022 Projektleiterin Klima bei Bio Suisse und setzt sich dafür ein, dass Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft ganzheitlich gedacht wird – über den Klimaschutz hinaus. Foto: Jürg Vollmer

Jasmin Hufschmid ist seit 2022 Projektleiterin Klima bei Bio Suisse, dem Dachverband der Schweizer Biobäuerinnen und -bauern, und setzt sich dafür ein, dass Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft ganzheitlich gedacht wird – über den Klimaschutz hinaus. Zuvor hat sie an der ZHAW in Wädenswil Umweltingenieurwesen mit Schwerpunkt Biologische Landwirtschaft und Hortikultur studiert.

Warum engagierst du dich im Klimabereich und in der Biolandwirtschaft?

Ich interessiere mich schon lange für Lebensmittel, früher standen eher gesundheitliche Aspekte im Vordergrund. Mit wachsendem Bewusstsein für die Herausforderungen unserer Zeit hat sich mein Blick auf das grosse Ganze erweitert. Mit meiner Arbeit versuche ich, das Landwirtschafts- und Ernährungssystem zukunftsorientiert mitzugestalten.

Wie lebt das Klimawandelthema bei den Menschen auf den Höfen?

Bei sehr vielen Betrieben ist es ein Thema, sie arbeiten täglich mit der Natur und spüren die sich verändernden Klimabedingungen. Die regional positiven wie auch die negativen Aspekte. Dabei haben viele Betriebe die Gesamtnachhaltigkeit, wie geschlossene Kreisläufe oder die Förderung der Biodiversität, genauso im Blick wie das Klima. Bei Bio Suisse schauen wir, dass wir das Klimathema immer in einen gesamten Nachhaltigkeitsgedanken integrieren.

Wie ist es für dich als junge Frau, in einer eher noch männlich und durch andere Generationen geprägten Branche tätig zu sein?

Ich bin überzeugt, dass Diversität ein zentraler Faktor ist, um zielführend an komplexen Herausforderungen wie dem Klimawandel zu arbeiten. Gleichberechtigung ist mir dabei natürlich ein wichtiges Anliegen – und ich wurde immer wieder positiv überrascht. In den Arbeitsgruppen und Gremien, bei denen ich dabei bin, sind wir beim Geschlecht meistens eine sehr durchmischte Zusammensetzung.

Als junge Person erwarten manche Menschen aber sehr viel von dir für die Zukunft und die Lösung der Nachhaltigkeitsprobleme. Gleichzeitig wirst du von anderen nicht ganz ernst genommen. Hier hilft Kommunikation, gemeinsam Verantwortung übernehmen und anpacken!

Bio Suisse integriert in der Klimaarbeit immer wieder die Schnittstelle zwischen Praxis und Forschung. Wie gut funktioniert das aktuell bereits im Klimabereich in der Schweiz?

Die Zusammenarbeit zwischen Praxis und Forschung ist in vielen Schweizer Klimaprojekten mittlerweile gut erkennbar und vernetzt. Letztendlich geht es immer wieder um Kommunikation, Vertrauen und Nähe. Es ist sehr wertvoll, wenn Forschende – wie beim FiBL – in Kontakt mit der landwirtschaftlichen Praxis oder dem Ernährungssektor sind. Ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel ist das neue Faktenblatt «Kuh und Klima». Das Thema wurde immer wieder aus der Praxis an Bio Suisse herangetragen. Wir haben dann mit dem FiBL gemeinsam das Faktenblatt erarbeitet mit Rückmeldungen von Akteur*innen aus Praxis, Verarbeitung und politischer Arbeit. Jetzt sind alle begeistert, dass es dieses Faktenblatt gibt.

Welche Rolle spielen Netzwerke für dich?

Bei Bio Suisse bin ich alleine für das Thema Klima zuständig. Das ist in vielen anderen Organisationen oder Verbänden auch so. Umso wichtiger ist ein starkes Netzwerk, das über den Biolandbau hinaus und sogar über die Landesgrenzen reicht.

So spürt man auch immer wieder, wie viele Menschen an ähnlichen Themen arbeiten, sich dieselben Fragen stellen und voneinander lernen können. Das ist sehr inspirierend und ermutigend.

Gibt es ein Projekt oder eine Initiative, auf die du besonders stolz bist – etwas, das dich optimistisch stimmt?

Ich freue mich sehr über die strategische Zusammenarbeit mit IP Suisse (Verband der integriert produzierenden Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz, Anm. d. Red.) im Bereich Klima. Gemeinsam haben wir ein System weiterentwickelt, das es uns nun erlaubt, Klimaleistungen auf Betrieben sichtbar zu machen. Wir konkurrieren in diesem Bereich nicht, sondern möchten zusammen einen Mehrwert für unsere Betriebe ermöglichen.

Wenn du jungen Menschen heute etwas mitgeben könntest, die in der Biobranche oder im Klimaschutz arbeiten wollen – was wäre das?

Reflektiere deine Projekte und sei mutig sie loszulassen, wenn der richtige Moment gekommen ist. Und lass Schwarz-Weiss-Denken los, die Lösungen liegen oft dazwischen.

Arbeite zusammen, baue Netzwerke aus, in denen unterschiedliche Menschen voneinander lernen, sich gegenseitig tragen und unterstützen.

Achte auf deine eigene Nachhaltigkeit: Nimm dir Zeit, Pausen zu machen und deine eigene Arbeit im weltweiten Gesamtkontext einzuordnen. Und bleibe verbunden mit dir, der Natur und dem Boden.

Interview: Lin Bautze, FiBL

Weiterführende Informationen

FiBL Faktenblatt «Kuh und Klima» (FiBL Shop)
Klima (Rubrik Nachhaltigkeit)
Stimmen zum Klima (FiBL.org)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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