Die Kultur ist aber auch hierzulande keine Unbekannte, davon zeugt beispielsweise das Gemeindewappen von Mägenwil (AG), das eine reife Mohnkapsel darstellt. Mit dem zunehmend milderen Klima eröffnen sich neue Chancen für den Anbau von Speisemohn, sowohl zur Ölgewinnung als auch für die Verwendung in Backwaren.
Neue Pflanzenfamilie für die Fruchtfolge
Speisemohn gehört zur Familie der Mohngewächse, zu der kaum andere gängige Kulturpflanzen zählen – dadurch bietet er auch im Biogemüsebau interessante Vorteile für die Fruchtfolge, insbesondere zur Reduktion von Schädlings- und Krankheitsdruck. Durch die Erweiterung Fruchtfolge kann der Anbau von Speisemohn helfen, phytosanitäre Probleme zu verringern und die Bodenhygiene zu fördern.
Allerdings erfordert Speisemohn in der frühen Phase des Auflaufens eine intensivere Unkrautregulierung, da die Kultur zunächst langsam wächst und gegenüber Konkurrenz empfindlich ist.
Erste Ergebnisse der Sortenversuche
In einem Versuch auf dem Eulenhof in Möhlin (AG) wurden vier Sommersorten über den Winter getestet: die weisssamentragende Sorte Orel und die blausamentragende Major zeigten dabei ein gutes Wachstum und ein zufriedenstellendes Abreifen der Kapseln.
Der Mohn könnte somit eine vielversprechende Nischenkultur darstellen – sowohl aus pflanzenbaulicher als auch wirtschaftlicher Sicht. Allerdings braucht es weitere Forschung zu geeigneten Sorten und angepassten Anbaumethoden, um das Potenzial dieser alten Kultur besser zu erschliessen.
Ludek Mica, FiBL
Erschienen im FiBL Gemüsebau-Newsletter Nr. 8/2025
Weiterführende Informationen
FiBL Gemüsebau-Newsletter 08/2025 (336.0 KB)
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Informationen zum Biogemüsebau (Rubrik Gemüsebau)
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