Fruchtfolgeplanung im Klimawandel

Das Jahr 2021 hat gezeigt, dass es keine verlässlichen Prognosen gibt. So kam es im vergangenen Februar zu warmen Wetterverhältnissen wie normalerweise im Mai. Damit verbunden war eine sehr frühe Entwicklung der Schadinsekten.

Feld mit Sojapflanzen — Soja, Mais, Hirse und Hanf erst ab Ende April in warme Böden aussäen. Foto: Hansueli Dierauer

Der Trend geht zwar eindeutig zu wärmeren Jahren, aber eben nicht kontinuierlich und geradlinig, sondern mit grossen Schwankungen und extremem Wetter. Im April und Mai letzten Jahres kam es zum Beispiel zu regelrechten Kälteeinbrüchen, welche wärmeliebende Kulturen in der Entwicklung stark bremsten oder gar nicht keimen liessen. Gemäss Klimamodellen nehmen die Niederschlagsmengen insgesamt nicht ab, die Verteilung wird aber immer unberechenbarer. Auf hohe Niederschlagsmengen folgen lange Trockenperioden. Eine Bewässerung wird deshalb in Zukunft häufiger notwendig sein. Das stellt die Produzenten und Produzentinnen vor neue Herausforderungen, auf die sie sich nur beschränkt vorbereiten können.

Anpassung durch Risikominimierung

Ein kurzfristiger Lösungsansatz könnte sein, den Anteil von «Risikokulturen» gering zu halten und auf jeden Fall mit der Aussaat abzuwarten, bis der Boden genügend erwärmt ist. Die Zeit davor kann noch für Unkrautkuren genutzt werden. Falls sich eine Kultur sehr schlecht entwickelt, ist anhand der Verteilung und der Bestandesdichte zu beurteilen, ob eine Neuansaat Sinn macht.

Neue Forschungserkenntnisse

Langfristig müssen jedoch neue Sorten gezüchtet, die Bodenfruchtbarkeit erhöht oder ganz neue, stabilere Anbausysteme entwickelt werden. Mögliche Ansätze dazu werden an der diesjährigen Online-Ackerbautagung des FiBL vorgestellt. Bei der Tagung werden auch die neusten Trends im Markt und in der Anbautechnik thematisiert.

Hansueli Dierauer, FiBL