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Samtflecken an Tomate mit verschiedenen Massnahmen in Schach halten

In den vergangenen Jahren traten Samtflecken (Cladosporium f.) an Tomate vermehrt auf, trotz Cf1-5 Resistenzen. An nicht oder unvollständig resistenten Sorten macht die Krankheit je nach Witterung und Betrieb schon seit langem mehr oder weniger Schaden (zum Beispiel bei alten Sorten (ProSpecieRara-Sortiment), San Marzano/Roma-Typen oder Spezialitäten, wie Sorte Campari). Daher stellt sich die Frage, was für Möglichkeiten zur Bekämpfung im Bioanbau zur Verfügung stehen. Kurz gesagt: Wenige. Denn zugelassene Pflanzenschutzmittel haben nur eine geringe Wirkung. Zudem ist es schwierig Samtflecken wieder los zu werden, wenn sie sich in einem Gewächshaus einmal etabliert haben.

Krankheit kennen

Um dennoch den Schaden in Grenzen zu halten ist es gut, die Krankheit etwas besser zu kennen: Die Sporen überleben während mehr als einem Jahr zum Beispiel auf Pflanzenresten im Boden oder an der Gewächshauskonstruktion. Die Verbreitung erfolgt über kurze Distanzen durch Pilzsporen und ist grundsätzlich auch über Jungpflanzen und Saatgut möglich. Ältere Blätter sind in der Regel zuerst und stärker befallen. Das Optimum für die Infektion durch Samtflecken stimmt bezüglich Temperatur und Luftfeuchtigkeit ziemlich genau mit den optimalen Wachstumsbedingungen der Tomatenkultur überein. Das setzt der Bekämpfung durch Klimatisierung klare Grenzen. Dennoch ist es sinnvoll, möglichst trocken zu kultivieren.

Die wichtigsten Massnahmen zur Eindämmung der Samtflecken

  • Gut wüchsige und eher kleinfrüchtige Sorten verwenden.
  • Stärker entblatten als üblich, um eine optimale Belüftung des Bestandes zu ermöglichen.
  • Alle Pflanzenreste aus Pflege und Ernte vollständig aus der Kultur entfernen und insbesondere befallenen Pflanzenteile entsorgen.
  • Allenfalls Seitentriebe stehen lassen, um so bei Befall der älteren Blätter die wegfallende Assimilationsfläche durch junge Blattmasse kompensieren zu können.
  • Keimende Tomaten aus liegengelassenen Früchten unbedingt entfernen, um die Verbreitung der Krankheit von befallenen Ausfallpflanzen zu verhindern.
  • Befallene Bestände am Ende der Kultur sauber aus dem Gewächshaus räumen und danach allenfalls flach dämpfen.
  • Bei massivem Befall die Gewächshauskonstruktion Ende Saison mit Heisswasser runterwaschen.

Direkte Bekämpfung

Mehr als eine vierzig prozentige Wirkung kann mit den zugelassenen Pflanzenschutzmitteln nicht erreicht werden. In FiBL-Versuchen hat der Einsatz von Kaliumbicarbonat (Armicarb) mit Fenchelöl (Fenicur), die gegen Echten Mehltau eingesetzt werden können, die beste Wirkung gezeigt. Kupfer wirkt schlechter und ist gegen Samtflecken nicht sinnvoll und und zudem gar nicht zugelassen.

Mehr Wirkung gegen Samtflecken liegt aktuell mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht drin. Als Fazit gilt: Die einfache Lösung gegen Samtflecken ist noch nicht vorhanden. Daher muss mit den oben erwähnten Massnahmen versucht werden, den Schaden in Grenzen halten.

Martin Koller und Martin Lichtenhahn

Weiterführende Informationen

Pflanzenschutzempfehlungen für den Biogemüsebau (FiBL Downloads & Shop)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 29.07.2013

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