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FiBL-Studie: Wege zu einer klimaneutralen Biolandwirtschaft

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL zeigt mit seiner Studie «Wege zu einer klimaneutralen Biolandwirtschaft in der Schweiz», dass eine klimaneutrale Biolandwirtschaft bis 2040 zwar eine grosse Herausforderung darstellt, aber erreichbar ist. Zudem gibt die Studie Aufschluss darüber, welche Massnahmen zur Erreichung dieses ambitionierten Ziels ergriffen werden müssen. Neben der Landwirtschaft sind auch Konsumentinnen und Konsumenten gefordert, ihren Beitrag durch Änderung des Konsumverhaltens zu leisten.

Klimabewusstes Wirtschaften ist angesichts des immer deutlicher wahrnehmbaren und durch den Menschen verursachten Klimawandel eine gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit, die von allen Wirtschaftsbereichen erbracht werden muss. Dieser Notwendigkeit muss sich auch die Landwirtschaft, und insbesondere die auf Nachhaltigkeit fokussierte biologische Landwirtschaft stellen. Die in Abstimmung mit Bio Suisse erarbeitete Studie «Wege zu einer klimaneutralen Biolandwirtschaft in der Schweiz» zeigt erstmals, welche Massnahmen in der Landwirtschaft, aber auch von Seiten der Konsumentinnen und Konsumenten ergriffen werden müssten, um Klimaneutralität im biologischen Landbau in der Schweiz,  im Sinne von Netto-Null-Treibhausgas (THG)-Emissionen, erreichen zu können.

Chancen einer klimaneutralen Biolandwirtschaft
Markus Steffens, Boden- und Klimaforscher am FiBL sowie Mitverfasser der Studie weiss, dass das ambitionierte Netto-Null-Ziel in der Biolandwirtschaft grosse Herausforderungen mit sich bringt und eine Zusammenarbeit aller Beteiligten des gesamten Ernährungssystems voraussetzt. Gleichzeitig macht er aber auch auf die Chancen einer klimaneutralen Biolandwirtschaft aufmerksam: «Viele der Massnahmen tragen auch zur Anpassung an den Klimawandel bei und helfen somit, die Ernährungssicherheit in Zukunft gewährleisten zu können.» So kann laut Steffens mit konsequentem Klimaschutz die Wertschöpfung im Biolandbau der Schweiz nicht nur erhalten, sondern auch kontinuierlich ausgebaut werden.

Auf Basis der in der Studie zusammengestellten Datenbasis zu Biolandbau und Klimaschutz modellierten die Forscherinnen und Forscher vom FiBL verschiedene Szenarien, um die Bedingung einer klimaneutralen Biolandwirtschaft 2040 abzuschätzen und die grössten Herausforderungen zu identifizieren. Die Biolandwirtschaft kann gemäss heutigem Wissensstand die Treibhausgasemissionen um rund 15 Prozent reduzieren und zu 45 Prozent kompensieren. Dazu sind vielfältige und erhebliche Leistungen der Landwirte und Landwirtinnen notwendig.

Betriebliche Massnahmen, C-Speicherung und Photovoltaik
Über Anpassungen des Konsumverhaltens der Konsumentinnen und Konsumenten können die landwirtschaftlichen THG-Emissionen um weitere 25 Prozent reduziert werden. Dies bedingt insbesondere einen geringeren Verzehr tierischer Lebensmittel durch eine Ernährung gemäss den Empfehlungen der Ernährungspyramide und eine Reduktion der Lebensmittelabfälle und -verluste. Es braucht ferner verstärkte Innovationen in Landwirtschaft und Konsum bis ins Jahr 2040, um auch die verbleibenden 15 Prozent des Ziels erreichen zu können.

Betriebliche Massnahmen werden es erlauben, etwa 15 Prozent der Emissionen zu reduzieren. Zusätzlich besteht das Potenzial, rund 30 Prozent der Emissionen durch C-Speicherung (organischer Bodenkohlenstoff, Pflanzenkohle und Agroforst) zu kompensieren. Weitere 15 Prozent der Emissionen liessen sich durch die Produktion erneuerbarer Energien indirekt kompensieren, unter anderem durch Agro-Photovoltaik. Die Landwirtschaft kann aufgrund dieser Annahmen und Berechnungen insgesamt bis zu 60 Prozent zur Zielerreichung beitragen.

Transformation des Ernährungssystems
Einen zentralen Beitrag zur Erreichung von Netto-Null-THG-Emissionen in der landwirtschaftlichen Produktion müssen auch Konsum und Markt leisten. Die Studie zeigt, dass deren Veränderung etwa 25 Prozent der Emissionen reduzieren kann. Dies wird durch eine Reduktion der Lebensmittelabfälle sowie veränderte Ernährungsgewohnheiten und kreislaufbasierten Ernährungssystemen erreicht. Damit einher geht der Rückgang des Verzehrs von tierischen Lebensmitteln und der Anstieg des Konsums an pflanzlichen Lebensmitteln aus biologischer Produktion.

Die Verminderung der Nahrungsmittelabfälle und -verluste trägt darüber hinaus zur Reduktion des CO2-Fussabdrucks bei. Die Zusammenarbeit und Förderung entsprechender Strukturen von Seiten Markt und Politik im Hinblick auf die Transformation des Ernährungssystems ist unabdingbar. Zusätzlich müssen aber weitere Innovationen in der Landwirtschaft und im Ernährungssystem etabliert werden, die den verbleibenden Anteil von 15 Prozent bis zur Zielerreichung übernehmen. Forschung und Beratung sind hier im höchsten Masse gefordert.

Quelle: FiBL-Medienmitteilung vom 22. April 2022


Weiterführende Informationen

 

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 22.04.2022

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