Landwirtschaftliche Arbeitskräfte sind für die Nahrungsmittelproduktion zentral. Dennoch ist die Forschung dazu laut einer Mitteilung von ETH-Forschenden aus der Gruppe Ökonomie der Ernährungssysteme und Politik (FSEP) begrenzt. Dies gelte insbesondere in der Schweiz, wo hohe Löhne ausländische Arbeitskräfte anziehen, aber deren Einstellung durch die Migrationspolitik eingeschränkt wird.
Arbeitsrealität besser verstehen
Deshalb ist nun ein Projekt gestartet worden, dessen Ziel es ist, die Arbeitsrealität im Schweizer Spezialkulturenanbau besser zu verstehen. Der Fokus liegt laut der federführenden Doktorandin Celestina Heepen auf folgenden Aspekten:
- Vermittlung von Arbeitskräften: Viele landwirtschaftliche Betriebe in wohlhabenderen Ländern haben aufgrund des demografischen Wandels, steigender Löhne im Ausland und einer strengeren Migrationspolitik Schwierigkeiten, Arbeitskräfte zu finden. In diesem Projekt untersuchen wir die Perspektiven von Arbeitnehmenden sowie Landwirt*innen in Bezug auf den Einstellungsprozess.
- Bio-Zertifizierung und Arbeitsbedingungen: Die Bio-Zertifizierung kann ein Weg sein, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Während die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsstandards auf Landwirt*innen umfassend untersucht wurden, sind die Auswirkungen auf Arbeitnehmende noch unklar. Die Forschung hat sich auf die körperliche Gesundheit konzentriert, aber Aspekte wie Löhne, Arbeitszeiten und psychisches Wohlbefinden sind weniger erforscht. Unsere Studie versucht diese Lücke schliessen, indem wir die Arbeitsbedingungen auf biologischen (Bio Suisse & Demeter) und konventionellen Bauernhöfen vergleichen.
- Geschlechterunterschiede beim Einkommen: Die saisonale Migration ist für die Landwirtschaft von zentraler Bedeutung. Frauen verdienen oft weniger, überweisen aber einen höheren Anteil ihres Einkommens an ihre Familien. Wie sich das Geschlecht auf das Einkommen auswirkt, ist in der Landwirtschaft aber noch kaum erforscht. Um diese Lücke zu schliessen, wird unser Projekt die Unterschiede in den Löhnen, den Überweisungen und im Haushaltseinkommen von Saisonarbeitskräften analysieren.
Teilnahme wird entschädigt
Um in diesen Forschungsfeldern weiterzukommen hat die Gruppe FSEP eine Umfrage für praktizierende Gemüsebauern und -bäuerinnen lanciert (s. Link unten). Die Teilnahme dauert 15 Minuten und wird mit einem Gutschein im Wert von 10 Franken entschädigt. Weitere 10 Franken erhält, wer drei weitere Personen, die in der Schweizer Landwirtschaft tätig sind, dazu motiviert, die Umfrage ebenfalls auszufüllen. Die Antworten werden anonym behandelt.
Weiterführende Informationen
Link zur Umfrage (in.informs.dk)
Die Projektwebseite (sites.google.com)
Die Forschungsgruppe FSEP (fsep.ethz.ch)
Für Fragen oder Anliegen: Celestina Heepen, FSEP ETH Zürich, cheepen(at)ethz.ch, Tel: +41 76 671 75 89
