Wie ist der Bio Marché entstanden?
Dorothee Stich: Auslöser war seinerzeit die Anfrage des FiBL, ob ich im Jahr 2000 die IFOAM Bioweltausstellung in der Schweiz organisieren würde. Das war die Gelegenheit, die Idee «Bio Marché», welche zusammen mit verschiedenen Akteuren der Biobranche schon einige Zeit davor entwickelt wurde, aus ihrem «Schubladenschlaf» zu befreien.
Was waren die grössten Herausforderungen in den Anfangsjahren?
Wir konnten nicht klein anfangen! Es fehlten jegliche Erfahrungswerte – ob im Blick auf die notwendige Infrastruktur oder die gesetzlichen und sicherheitsrelevanten Aspekte, ob im Blick auf die benötigte Anzahl Helfende oder die zu erwartende Besucher*innenzahl. Ganz speziell herausfordernd war die gesetzeskonforme Abwicklung der Produkte-Einfuhr von ausländischen Ausstellern.
Gibt es einen besonderen Moment aus der Geschichte des Marktes, die Ihnen in Erinnerung bleibt?
Zwei Ereignisse lassen uns bis heute immer wieder schmunzeln – beide in Zusammenhang mit dem Streichelzoo: Einmal sind nachts Schafe ausgebrochen und haben sich frei in der Altstadt bewegt. Die Schutzhunde – die eigentlich zur Bewachung des Marktes eingesetzt waren – kamen dadurch zum unerwarteten Einsatz als «Hirtenhunde». In einem anderen Jahr sorgte ein Hahn für Lacher und Gesprächsstoff. Sein Weckruf ist wohl durch den Umzug nach Zofingen etwas durcheinander geraten, und so «weckte» er Publikum und Bevölkerung nahezu rund um die Uhr.
Wie hat sich der Bio Marché seit den Anfangszeiten entwickelt?
Von aussen betrachtet: nicht stark. Aber hinter den Kulissen professionalisieren und optimieren wir laufend – im Interesse von Ausstellenden wie Besuchenden. Erfreulich entwickelt haben sich auch die Angebote und Produkte im Markt, sie sind heute innovativer und Vielfalt wie Qualität haben zugenommen.
Was wird dieses Jahr zum 25-jährigen Jubiläum besonders gefeiert?
Wir sind unserer klaren Fokussierung auf «Bio» 25 Jahre lang treu geblieben – und das werden wir auch im Jubiläumsjahr nicht ändern. Dies wird von den Marktteilnehmenden wie auch vom Publikum enorm geschätzt. Zur Jubiläumsausgabe schenken wir den Besucherinnen und Besuchern ein kleines Stückchen «blumige Biodiversität» zum Mitnehmen.
Welche Vision gibt es für die nächsten 25 Jahre des Marktes?
Vor 25 Jahren antwortete ich auf diese Frage «Den Bio Marché mache ich, bis «Bio» ganz normal und selbstverständlich ist». Wir sind heute einen grossen Schritt weiter – aber noch nicht am Ziel.
Wie ist das Feedback von den Besuchenden des Marktes? Wird der Markt auch nach 25 Jahren noch geschätzt und rege besucht?
Die Kombination aus Bioverkaufsmarkt, Kulinarik, Musik- und Kulturprogramm und vielen weiteren Attraktionen scheint einen Nerv zu treffen, der auch ein Vierteljahrhundert später noch immer zwischen 30 und 40 000 Menschen anzieht. Und längst nicht mehr selbstverständlich aber entsprechend geschätzt wird, dass der Besuch des Bio Marché kostenlos ist.
Interview: Corinne Obrist, FiBL