Am 20. Mai versammelten sich gut 50 Teilnehmende beim Oberen Schlatthof in Reinklingen TG für einen Flurgang. Nach einer kurzen Begrüssung durch Stephanie Biderbost (FiBL, Arenenberg) begann der Anlass mit einer Maschinendemo in Zuckerrüben. Es wurden zwei durch KI gesteuerte Hackgeräte vorgestellt: die «NEWMAN» von Ullmanna und die «BIOGUARD», welche gemeinsam von Cavalleretti und Dahlia Robotics entwickelt wurde.
KI-gesteuerte Hackgeräte im Praxistest
Grundsätzlich funktionieren beide Maschinen so, dass eine mit KI verbundene Kamera in jeder Reihe die Rüben erkennt und die beiden Hackmesser auf der Reihe entsprechend schliesst oder öffnet. Laut Ullmanna kann eine sechsreihige Maschine so bis zu einer Hektare pro Stunde bearbeiten und 60 Handarbeiter*innen ersetzen, wobei eine Erkennungsrate von 99 Prozent erreicht wird. Natürlich kann man auch gleichzeitig zwischen den Reihen hacken. Beide Geräte sind für alle Hackfruchtkulturen geeignet, sobald die KI-Kamera entsprechend trainiert wurde.
Aktuelle Entwicklungen der Saison 2025
Anschliessend wurden die aktuellen Herausforderungen bei Zuckerrüben, Weizen, Kartoffeln und Zwiebeln besprochen.
Zuckerrüben:
- Eine tiefe Saat war dieses Jahr von Vorteil, da der Frühling eher trocken war.
- Erdflöhe waren präsent, stellten aber insgesamt keine grosse Bedrohung für die Jungpflanzen dar, der Druck war tiefer als letztes Jahr.
- Erdschnaken traten vermehrt auf, besonders nach Kunstwiesen oder Gründüngung.
- Zurzeit sind die Blattläuse am Saugen, besonders entlang der Feldränder.
Weizen:
Ab 2025, wird der Grenzwert für den Proteingehalt, ab dem Brotweizen zu Futterweizen deklassiert wird, von 10,5 Prozent auf 11 Prozent angehoben. Das Ziel ist es, die Produktion in Richtung proteinreichere Weizensorten zu lenken und so genügend Mehl mit guten Backeigenschaften zu erhalten, um nicht teuren Feuchtkleber zumischen zu müssen.
Kartoffel:
- Fytosol und Héliosoufre können interessante Alternativen sein, um die Kupfermenge zur der Prävention der Kraut- und Knollenfäule um bis zu 50 Prozent zu reduzieren.
- Mit der Fytosol-Behandlung muss früh begonnen werden, weil die Pflanzen Zeit brauchen, um ihre Immunantwort hochzufahren.
- In sehr schwierigen, feuchten Jahren wie 2024 wird die normale Kupferdosis (4 Kilo pro Hektare) empfohlen.
Zwiebeln:
Auf dem Vetterlihof werden die Zwiebeln auf Dämme gesät. Der Bestand ist dadurch weniger dicht als in einem Beet, die Unkrautregullierung kann jedoch effizienter durchgeführt werden und der Boden trocknet besser ab. Ausserdem ist das Risiko von Pilzkrankheiten geringer, da das Laub weniger dicht und besser durchlüftet ist.
Zum Abschluss gab es ein gemütliches Beisammensein mit Brot, Wurst und leckerem Kuchen.
Noé Bernard, FiBL
Weiterführende Informationen
Hackgeräte (Rubrik Unkrautbekämpfung)
Ackerbau (Rubrik Pflanzenbau)