Die Schweizer Landwirtschaft verzeichnete 2021 aufgrund des schlechten Wetters eine historisch schlechte Getreideernte. Davon ist auch der Biolandbau betroffen, insbesondere der Bioweizen. Trotz Ausdehnung der Biomahlweizenfläche im Vergleich zu 2020 fast sieben Prozent auf rund 7300 Hektaren fiel die Ernte um dreissig Prozent tiefer aus.
Um die begrenzte Verfügbarkeit auszugleichen, erteilt Bio Suisse eine befristete Sonderbewilligung bis längstens am 31. August 2022. Die Sonderbewilligung wird für alle Mühlenbetriebe ausgesprochen. Bei der Vermahlung dürfen demnach maximal zwanzig Prozent Knospe-Weizen von europäischen Betrieben eingesetzt werden, die nach den Richtlinien von Bio Suisse zertifiziert sind.
Diese Sonderbewilligung ist im Einklang mit der gesetzlichen Swissness-Regel, die einen Mengenanteil von achtzig Prozent mit Herkunft Schweiz verlangt. Das Mehl darf weiterhin mit der Schweizer Knospe ausgelobt werden. Der Bioweizen von den Knospe-zertifizierten europäischen Betrieben muss auf dem Landweg in die Schweiz transportiert werden. Flugtransporte sind gemäss den Richtlinien von Bio Suisse nicht erlaubt.
Mehr Schweiz im Biobrot: Es braucht mehr Bioackerfläche
Bio Suisse hat 2021 zusammen mit Coop und Swissmill eine Biobrotgetreidestrategie formuliert. Diese sieht vor, dass bis 2027 alle Biobrote auf Schweizer Knospe-Brote umgestellt werden. «Für die Umsetzung der Brotgetreidestrategie braucht es zusätzliche Bioackerflächen», sagt Balz Strasser, Geschäftsführer von Bio Suisse. Ackerbaubetriebe, die an einer Umstellung auf Bio interessiert sind, werden derzeit besonders gesucht.
Quelle: Medienmitteilung von Bio Suisse vom 29. März 2022
Weiterführende Informationen
Bioackerkulturen (Rubrik Markt)
Biogetreide (Rubrik Ackerbau)
Film: Backweizensorten für die Bioverarbeitung – Streifenversuche (Rubrik Ackerbau)